-Bürgerkommune Fraunberg -

25 und 26. Juli 2012

Fraunberg - Die Erkundung des Schlosses Fraunberg stand für die Vorschulkinder des Kinderhauses St. Florian auf dem Programm. 

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Von Schlossherrin Herdana von Fraunberg  wurden am Mittwoch die späteren Erstklässler von Reichenkirchen und am Donnerstag die von Maria Thalheim aufs herzlichste begrüßt. Ganz stilvoll gekleidet wie eine Adelsdame des Mittelalters, führte sie durch das Schloss, welches zur damaligen Zeit eigentlich als Ritterburg gebaut wurde. Der wehrhafte Charakter der Anlage ist noch heute an den sie umgebenden Schlossgräben in Verbindung mit der Strogen zu erkennen. Auch im Inneren des Gebäudes, können am Muster des verlegten Pflasters noch die Grundrisse des ersten Baus vor der Zerstörung im 30jährigen Krieg nachvollzogen werden. Nach diesem schrecklichen Ereignis, wohnte der damalige Schlossherr, Viktor von und zu Alten- Fraunberg und Riding bis zum Wiederaufbau des jetzigen Schlosses in Riding. Alten Aufzeichnungen nach, muss damals in der Nähe der Ridinger Kirche ein entsprechender herrschaftlicher Bau existiert haben. Der Wiederaufbau begann1683, wobei die Vollendung des jetzigen Schlosses erst durch seinen Sohn Ferdinand um etwa 1700 erfolgte.
Ganz erstaunt blickten die Kinder auf das im Treppenhaus angebrachte Wappen der Familie von Fraunberg, dessen Zusammensetzung von Herdana von Fraunberg erklärt wurde.

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Die senkrechten weißen Balken stehen für das alte Fraunberger Geschlecht, der Turm in der Mitte zeigt eine Verbindung nach Böhmen auf und die weißen Pferde, die mit Silberdraht gestickt wurden und sich deshalb mit der Zeit grau verfärbten, stehen für die Haager Linie. Großen Eindruck erweckte auch das überlebensgroße Bild des Ladislaus von Fraunberg, der mit einem Geparden dargestellt auf die  jungen Besucher herabblickte.

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In einem weiteren Raum waren bedeutende Ahnen der Fraunberger abgebildet. Unter anderem, die Äbtissin des Klosters auf Frauenchiemsee, Agnes von Fraunberg, die von 1196 bis 1228 dort wirkte. Ebenso Joseph Maria von Fraunberg, der, nachdem er von 1819 bis 1824 Bischof von Augsburg war, von 1824 bis 1842 sogar bis zum Erzbischof von Bamberg aufstieg. Dieser war zwischenzeitlich als Minister beim Bayerischen Herzog tätig und in dieser Eigenschaft maßgeblich dafür verantwortlich, dass auch für die bayerischen Kinder auf dem Land Schulen gebaut wurden. „Er ist ein klein bisschen schuld daran, dass ihr im September in die Schule gehen müsst“, gab Herdana von Fraunberg den staunenden Kindern mit auf den Weg. Das Bild eines Mönches auf seinem Totenbett, hinter dem der Tod steht, den Lebenslauf des verstorbenen in der Hand haltend,  verfehlte seine Wirkung nicht und wurde zunächst recht argwöhnisch betrachtet.

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Die Erklärung, dass es sich dabei um den Sohn des Schlosserbauers handle, der tatsächlich in Weihenstephan als Mönch diente, brachte dann doch eine recht harmlose Erklärung zu Tage.
Auch ein altes Buch aus dem Jahre 1663 konnte den interessierten Forschern gezeigt werden, die, obwohl noch des Lesens unkundig, auf Anhieb erkannten, dass es in einer anderen Sprache und in einer „komischen Schrift“ geschrieben war.
In weiteren Räumen  wurde das Leben der Adeligen im Mittelalter geschildert.

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Vor allem das Schicksal vieler Mädchen, die bereits im Alter von sechs Jahren auf die Burg ihres späteren Ehemanns weggegeben wurden um sich dort als Burgherrin zu bewähren, oder das der Knaben, die ebenfalls in diesem jungen Alter in fremden Burgen als Pagen und später als Knappen ihr Ritterhandwerk erlernen mussten, beeindruckte die Kinder. Die Großmutter des Hauses, Herdana von Fraunberg, zeigte sich erfreut über so viel Interesse und begrüßte die Erstklässler in spe.

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Alle die schon in der Lage waren, ihren Vornamen zu Papier zu bringen, ermunterte sie, sich in ein bereitgelegtes Gästebuch einzutragen. Trotz ihres hohen Alters, bereitete ihr der Umgang mit den jungen Menschen keinerlei Schwierigkeiten, schließlich war Herdana von Fraunberg selbst ihr ganzes berufliches Leben lang als Lehrerin tätig.
Dass die Kost der Menschen in früheren Zeiten auch auf Ritterburgen nicht gerade als üppig zu bezeichnen war und dass Fleisch nur an besonderen Festtagen auf den Tisch kam, war die passende Überleitung zur geplanten Brotzeit im Schlossgarten. Diese wurde nach fast zweistündiger Führung von den faszinierten Kindern auch gerne angenommen.

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Nähere Informationen zum Schloss Fraunberg sind ebenfalls auf unserer Homepage in der Rubrik „Portrait“, Unterrubrik „Kirchen, Kapellen, Schloss“,  http://fraunberg.de/images/stories/kirchen_kapellen_schloss/schloss_fraunberg.pdf erhältlich. Text und Fotos: R.H.

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