- Bürgerkommune Fraunberg -

03.  Juni 2013

Fraunberg -  Die Vortragsreihe der Projektgruppe  „JAa! – älter werden in der Gemeinde Fraunberg“ fand im Mehrzweckraum des Kinderhauses St. Florian ihre Fortsetzung. Projektgruppensprecherin Katharina Ciomperlik, Krankenschwester, Pflegesachverständige und Fachberaterin im Gesundheitsbereich, wusste aus berufenem Munde über „Möglichkeiten in der Kommunikation bei Menschen mit Demenz“ zu berichten und darüber hinaus wertvolle Verhaltensregeln mit auf den Weg zu geben.
Ciomperlik wies zu Beginn darauf hin, dass ihr Vortrag mehr der pflegerischen als der medizinischen Seite des Krankheitsbildes gewidmet sei und gab zu bedenken: „Das Thema Demenz geht uns alle an, je älter wir werden umso mehr steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir daran erkranken“. Sie machte klar, dass der Begriff „Demenz“ (weg vom Geist) als Überbegriff für eine Vielzahl degenerativer Erkrankungen des Gehirns betrachtet werden muss.

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Eine weithin bekannte Form der Demenz ist die sogenannte Alzheimer-Erkrankung. Deren Erstsymptome machen sich in Form von Sprachstörungen, Störungen des Erkennens, Störungen von Handlungs- und Bewegungsabläufen, Störungen des Vorstellungsvermögens oder dem Verlust des Urteils- und Kritikvermögens bemerkbar. Bereits hier ist es wichtig, dass betroffene Angehörige, Zeichen des Krankheitsbeginns erkennen und entsprechend darauf reagieren. Vergesslichkeit, Sprachprobleme, Einschränkungen bei der Durchführung gewohnter Handlungen, räumliche und zeitliche Orientierungsprobleme, eingeschränkte Urteilsfähigkeit, Probleme mit dem abstrakten Denken, sind erste vom Patienten ausgehende Signale in diese Richtung.
Am Beispiel eines einfachen Begriffs (Apfel) und den vielfältigen Vorstellungen darüber, versuchte Ciomperlik aufzuzeigen, welche Leistungen ein gesundes Hirn dabei zu bringen hat und was von einem Erkrankten nicht mehr richtig bearbeitet werden kann. Wörter finden, Hören, Artikulationskommandos erkennen, Weiterleitung des Gehörten, Umwandlung in Konzepte, nonverbale geistige Vorstellung und vieles mehr, sind nur einige Aufgaben, bei denen ein an Demenz erkrankter Patient versagt. „Demenzkranke haben Probleme mit Konzepten, sie blicken mit einem inneren Auge und hören mit einem inneren Ohr ganz anders in diese Welt“, so die Expertin. Die Erinnerungen, das Kurzzeit- und Langzeitgedächtnis vermischen sich. Insgesamt verläuft die demenzielle Veränderung degenerativ in einer wellenförmigen Bewegung abwärts.
Ein besonderes Augenmerk bei der Kommunikation mit dementen Menschen muss auf die nonverbale Ebene gelegt werden. Das nonverbale Übermitteln von Konzepten durch Mimik, Augenkontakt, Gestik, Berührung, Tonfall, …, nimmt einen erheblichen Stellenwert ein.
Wer mit einem dementen Patienten gut kommunizieren will muss sich über verschiedene Grundregeln im Klaren sein. Für den Erkrankten wird es oft unmöglich, die Konzepte anderer zu verstehen, logisches Denken wird schwieriger, nötige Schlussfolgerungen oder Entscheidungen können nicht mehr getroffen werden, seine Gedankenwelt ist häufig von fälschlicherweise auftauchenden Bildern verwirrt.
Um die Kommunikation aufrechterhalten zu können ist es deshalb wichtig: nicht zu kritisieren, dem Kranken Zeit und Ruhe zu geben um über den nächsten Schritt nachdenken zu können, einfache Fragen zu stellen, Fragen so zu stellen, dass sie mit ja oder nein beantwortet werden können, Diskussionen zu vermeiden, Anschuldigungen zu überhören und vieles mehr.
Ciomperlik riet den anwesenden pflegenden Angehörigen, den Austausch mit anderen Betroffenen zu suchen. Weiterhin gab sie mit auf den Weg: „Gehen sie in die Welt des demenziell Erkrankten, er schafft es nicht mehr, sich in unserer zurecht zu finden. Text und Foto: R.H.

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