- Bürgerkommune Fraunberg -
08. / 12. / 13. April 2016Fraunberg / Oberbierbach / Grucking – Erneut konnten an die 300 interessierte Gemeindebürger/innen bei den drei Bürgerversammlungen der Gemeinde Fraunberg 2016 gezählt werden. Bürgermeister Johann Wiesmaier präsentierte aktuelle Daten und Fakten zu unserer Gemeinde Fraunberg. Neben aussagekräftigen Zahlen zur Finanzsituation und zur Demographie, standen auch die Themen Kinderhaus, Grundschule, Straßenbau, kostenrechnende Einrichtungen, Bauland, Breitband, Radwegebau und die in der Gemeinde untergebrachten Flüchtlinge im Focus. Ein besonderes Augenmerk fiel in diesem Jahr jedoch auf das Gemeindezentrum Fraunberg und die Dorfentwicklung in Reichenkirchen. Zu Beginn aber wurde an die vielen herausragenden Leistungen von Gemeindebürger/innen im letzten Jahr erinnert und auf den Bürgerversammlungen in Fraunberg und in Bierbach wurde der Gemeindepreis „der Fraunberger“ vergeben.
Ehrungen:
Mit Freude blickte das Gemeindeoberhaupt auf die vielen Ehrungen und Auszeichnungen zurück, die im letzten Jahr an Institutionen, Vereine und Bürger/innen der Gemeinde Fraunberg vergeben wurden. Erneut taten sich viele Schul- und Berufsabgänger mit Spitzenleistungen hervor, sechs Kreis- und Gemeinderäten wurde die Kommunale Verdiensturkunde überreicht und an die neue Aussegnungshalle in Reichenkirchen ging der Fassadenpreis des Landkreises Erding. Auch die Grundschule Fraunberg erhielt beim Regionalempfang des Flughafen Münchens eine Auszeichnung für ihr großartiges Engagement bei der Aufgabe, den Flüchtlingskindern beizustehen, an die SG Reichenkirchen wurde eine Auszeichnung der Egidius Braun-Stiftung des DFB für ihr vorbildliches Engagement bei der Integration von Flüchtlingen verliehen und an Guy Hess vom FC Fraunberg ging der DFB Sonderpreis für herausragendes ehrenamtliches Engagement von Vereinsmitarbeitern in den Amateurfußballclubs.
Verdiente Feuerwehrkameraden
Bereits im März fand die Ehrung langjähriger, verdienter Feuerwehrkameraden durch Landrat Bayerstorfer in Grüntegernbach statt. Es wurden dort mit dem Feuerwehrehrenzeichen geehrt:
Von der Freiwilligen Feuerwehr Reichenkirchen
Martin Gruber für 40 Jahre aktiver Dienst
Franz Peis für 40 Jahre aktiver Dienst
Johann Schäffler für 40 Jahre aktiver Dienst
Konrad Schäffler für 40 Jahre aktiver Dienst
Von der Freiwilligen Feuerwehr Maria Thalheim
Christian Obermaier für 25 Jahre aktiver Dienst
Richard Bachmaier für 25 Jahre aktiver Dienst
v.l.n.r. Bürgermeister Johann Wiesmaier, Christian Obermaier, Richard Bachmaier
v.l.n.r. Konrad Schäffler , Martin Gruber, Franz Peis, Johann Schäffler,
Bürgermeister Johann Wiesmaier
Gemeindepreis „Der Fraunberger“:
Turnusgemäß wurde für 2015 im zweijährigen Rhythmus der mit 250 Euro dotierte Gemeindepreis „Der Fraunberger“ vergeben. Preisträger sind der Orchesterverein Fraunberg und Schulbusfahrerin Karoline Maier.
Orchesterverein Fraunberg
Der 2004 gegründete und mittlerweile über die Gemeindegrenzen hinaus bekannte Orchesterverein legte auf der Bürgerversammlung in Fraunberg eine Kostprobe seines Könnens ab. Vorsitzender Dr. Christoph Spranger und Dirigentin Ute Auf dem Hövel nahmen stellvertretend die Auszeichnung für das derzeit ca. 30 Musiker umfassende Ensemble entgegen. Der Bürgermeister freute sich über den musikalischen Auftakt und kommentierte: „In der Welt zuhause – und in Fraunberg spielt die Musik“.
v.l.n.r. Bürgermeister Johann Wiesmaier, Vorsitzender Dr. Christoph Spranger, Dirigentin Ute Auf dem Hövel, Landrat Martin Bayerstorfer
Schulbusfahrerin Karoline Maier
Bürgermeister Johan Wiesmaier nannte die Preisträgerin in seiner Laudatio eine „Heldin des Alltags“. Karoline Maier fährt seit 1992 unfallfrei bei der Firma Scharf und ist hauptsächlich mit dem Schulbus und unseren Schulkindern unterwegs. Bei letzteren ist sie äußerst beliebt und zugleich auch respektiert. Karoline Maier wurde deshalb von vielen Eltern die ihr fast täglich ihre Kinder anvertrauen, für diesen Preis vorgeschlagen. Bürgermeister Wiesmaier bescheinigte der engagierten Frau, dass sie ihren Beruf nicht nur als Job sieht und wünschte sich, dass sie noch lange ihre verantwortungsvolle Aufgabe in diesem Sinne meistern möge.
v.l.n.r. Bürgermeister Johann Wiesmaier, Karoline Maier, Staatsministerin Ulrike Scharf
Die finanzielle Situation der Gemeinde Fraunberg:
Mit einer Steigerung um 200 Tsd. Euro gegenüber 2014 erreichte der Gesamthaushalt der Gemeinde Fraunberg ein Rekordvolumen von 9,4 Mio. Euro. Ein kontinuierlicher Anstieg in den letzten 10 Jahren ist auch beim Verwaltungshaushalt, von 3,3 Mio. Euro 2006 auf 5,6 Mio. Euro im Jahre 2015 ersichtlich. Hierin spiegelt sich auch die stete Erweiterung des Aufgabenbereichs für unsere Mitarbeiter wieder, die künftig durch eine zusätzliche Kraft entlastet werden sollen. Bürgermeister Wiesmaier betonte auf den einzelnen Veranstaltungen die Effektivität des Gemeindeteams, das in Gemeinden vergleichbarer Größenordnung mitunter eine doppelte Personalstärke aufweist.
Von den 2 Mio. Euro Schulden des Jahres 2015 entfallen jeweils eine Million auf kostenrechnende Einrichtung und eine Million auf den übrigen Haushalt. Die rechnerische Pro-Kopf-Verschuldung von 557 Euro pro Einwohner wäre richtiger mit ca. 230 Euro pro Einwohner angegeben, da die Schulden für das Thalheimer Wasser sowie Kanalisation und Kläranlage auch außerhalb des Gemeindehaushaltes stattfinden könnten (siehe Finanzierung der Wasserversorgung des Fraunberger und Reichenkirchener Bereiches, die sich im Gemeindehaushalt mit keinem Cent niederschlägt – Stichwort: Kostenrechnende Einrichtungen).
Ein gutes Zeugnis über unsere finanzielle Situation stellt diesem die Zuführung zum Vermögenshaushalt aus. Mit 1,1 Mio. Euro ähnlich hoch wie 2014 ergibt sich eine beruhigende sogenannte „freie Finanzspanne“.
Erfreulich ist auch die Entwicklung bei den Gewerbesteuereinnahmen, die mit 931 Tsd. Euro nur gering unter der Rekordsumme von 970 Tsd. Euro im Jahr 2014 lag.
Bei den größten Ausgaben im Einzelplan 9 des Verwaltungshaushaltes schlägt die Kreisumlage mit 1.33 Mio. Euro das größte Loch. Zu bedenken ist hier jedoch, dass der Landkreis selbst keine eigenen Steuern generiert und seine Finanzierung hauptsächlich durch die Gemeinden und Städte erfolgt. In den Gymnasien und Realschulen, den Krankenhäuser, den Kreisstraßen und vielem mehr, sind diese Gelder aber zu unserem Wohle wieder investiert. Das derzeit niedrige Zinsniveau kann als Ursache für den überschaubaren Betrag von 66.970 Euro für Zinsen gesehen werden.
Den größten Posten auf der Einnahmeseite im Verwaltungshaushalt stellt der Einkommenssteueranteil mit 1,957 Mio. Euro dar. Etwa 15% der von unseren Bürgern gezahlten Lohn- und Einkommenssteuer fließt an die jeweilige Kommune zurück. Ein ebenfalls beachtlicher Betrag ist die Schlüsselzuweisung mit 541 Tsd. Euro. Insgesamt 2,07 Milliarden Euro hält der Freistaat Bayern 2016 für seine Gemeinden als kommunalen Finanzausgleich vor und ist so und zumindest in der Summe einzigartig in der gesamten Bundesrepublik.
Bei den Investitionen des vergangenen Jahres schlug der Straßenbau mit 751 Tsd. Euro zu Buche. Die Ertüchtigung der Straße Felben - Pesenlern war hier mit über 500 Tsd. Euro der größte Posten. Die Gesamtinvestitionssumme des Jahres 2015 von ca. 1,1 Mio. Euro entspricht in etwa der Zuführung zum Vermögenshaushalt und erklärt den leichten Rückgang bei der Schuldenentwicklung. Das investierte Geld wurde von unserer Gemeinde quasi „erwirtschaftet“ und musste nicht auf dem Kapitalmarkt besorgt werden. Hier die Diagramme zu den Gemeindefinanzen:
Statistische Daten:
Die Einwohnerentwicklung in unserer Gemeinde kann als moderat gesehen werden. Mit einem Anstieg um 259 Gemeindebürger von 2004 bis 2014 liegt Fraunberg im Mittel der Landkreisgemeinden.
In den verschiedenen Wirtschaftsbereichen waren 2014 in unserer Gemeinde bei gesamt 354 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten 24 mehr gemeldet als im Vorjahr. Ein gutes Zeugnis für unsere Region ist auch der Rückgang der Arbeitslosen und der stete Anstieg der Beschäftigten in unserer Gemeinde über die letzten 10 Jahre betrachtet. Eine beachtliche Zahl stellt die der bei uns lebenden Ausländer dar. 302 Mitbürger quasi aus dem ganzen Rest der Welt bilden über 8% unserer Gemeindebevölkerung.
Bei der Bilanz der Geburten zu den Sterbefällen ergibt sich nach wie vor eine positive Bilanz. Dieser Indikator, der bei anderen Gemeinden in unserer Republik sehr oft ein negatives Vorzeichenträgt, ist sicher und zu einem gewissen Maße unserem hervorragenden wirtschaftlichen Umfeld zu verdanken.
Beachtlich ist auch die Zahl der Zuzüge und Wegzüge. Knapp 450 Menschen haben entweder in Fraunberg eine neue Heimat gefunden oder haben Fraunberg verlassen. Hier die Diagramme zur Demographie:
Kostenrechnende Einrichtungen:
Wasserversorgung Maria Thalheim
An die Wasserversorgung für den Bereich Maria Thalheim sind derzeit 1.366 Personen angeschlossen. bei einer Fördermenge von 78.000 m3/Jahr ergab sich in den Prüfjahren 2013 und 2014 nur ein durchschnittlicher Wasserverlust von 1,79%. Dies bedeutet eine sehr gute Quote, denn bei vergleichbaren Anliegen dürfte der Wasserverlust zwischen 5% und 10% liegen. Wiesmaier betonte, dass er sich weiter und vehement für den Verbleib der Wasserversorgung in kommunaler Hand einsetzen werde. Die Beispiele in England und Frankreich hätten gezeigt, dass gewinnorientierte Unternehmen auf diesem Feld langfristig für die Verteuerung des Wasserpreises und die Verschlechterung der Wasserqualität verantwortlich wären.
Kanalisation und Kläranlage
Mit der Erteilung der Betriebserlaubnis bis 31.12.2027 besteht eine große Planungssicherheit für diesen Bereich. Mit 3600 Anschließern sind 97% der Bevölkerung an Kanalisation und Kläranlage angeschlossen, für eine Flächengemeinde wie Fraunberg ein sehr guter Wert. Derzeit wird mit der Nachbargemeinde Wartenberg erörtert, ob durch engere Zusammenarbeit Synergieeffekte genutzt werden könnten.
Gemeindezentrum Fraunberg:
Geplant ist, dass Anfang Oktober der Umzug der Verwaltung zum größten Teil abgeschlossen ist und ab diesem Zeitpunkt das Gebäude bereits genutzt werden kann. Als Einweihungstermin sind der 2. und 3. Oktober vorgesehen. Der Bürgermeister zeigte sich stolz ob des imposanten Baus zwischen Kirche und Schloss, welcher in den nächsten Jahrzehnten „ein Mittelpunkt der Gemeinde“ sein wird. Derzeit noch nicht ersichtlich ist das photovoltaikbewährte Dach über der etwa 200 m2 großen Freifläche vor dem Gemeindezentrum. Dieses wird neben anderen Komponenten des Gemeindezentrums vom Amt für Ländliche Entwicklung gefördert.
Wiesmaier betonte die Notwendigkeit diesen Schritt gerade jetzt zu tun. Platzprobleme, Barriereprobleme Datenschutzprobleme und weitere Unzulänglichkeiten am jetzigen Standort, ließen einer auch in der Zukunft gut aufgestellten Gemeinde Fraunberg keine Wahl. Auch das Entstehen einer Raiffeisenbankstelle im Erdgeschoss nannte er etwas Besonderes. „In einer Zeit, in der vielerorts Bankfilialen geschlossen werden, macht in Fraunberg eine Neue auf“, so der Bürgermeister.
Dorfentwicklung Reichenkirchen:
Der Bürgermeister berichtete über den Stand der Dinge und sah sich und den Gemeinderat darin bestätigt, „in jedem Ort einen Mittelpunkt zu schaffen“. „Was uns in Maria Thalheim und Grucking gelungen ist, soll auch in Reichenkirchen und Fraunberg gelingen“, so der Gemeindechef.
Nach dem Abbruch des Leichenhauses in Reichenkirchen steht eine zusätzliche Fläche zur Verfügung, die in den Platz integriert werden soll. Relativ zeitnah soll die entstandene Lücke in der Friedhofsmauer geschlossen werden. Wiesmaier lobte die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit den Kirchenverantwortlichen. Er gab zu bedenken, dass bereits jetzt durch das freie Sichtfeld erkennbar sei, wie dominant die Kirche nun in der Ortsmitte stehe. Mit einem ansprechenden Dorfplatz, dessen Bezuschussung für nächstes Jahr zugesichert ist, werde man für Reichenkirchen einen neuen Mittelpunkt schaffen. Bedenken, dass der freigewordene Platz für weitere Grabstellen benötigt würde, zerstreute Wiesmaier mit dem Argument, dass im östlichen Teil des Friedhofs, Möglichkeiten für weitere 60 Grabstellen bestünden. „Von den Rahmenbedingungen sind wir relativ weit“, verkündete der Bürgermeister und verwies auf anstehende Gespräche mit dem Ordinariat.
Breitband:
Aufgrund der Breitbandoffensive des Freistaates Bayern, der mit ca. 1,5 Mrd. Euro Fördermittel den technologischen Ausbau der ländlichen Regionen unterstützt, ist es der Gemeinde Fraunberg möglich, unterversorgte Gebiete in Punkto Breitband zu ertüchtigen. Die Erschließung der nachfolgend im Diagramm aufgeführten Gebiete wird mit etwa 770 Tsd. Euro geschätzt, ein Großteil davon wir als Zuschuss zurückerstattet.
Flüchtlinge:
Im März 2016 waren 32 Flüchtlinge in Grucking und 11 unbegleitete Flüchtlinge in Bachham registriert. Laut Statistik des Landratsamtes bewegt sich die Gemeinde Fraunberg mit 12,3 Flüchtlingen pro Tsd. Einwohnern im Schnitt der anderen Landkreisgemeinde.
Bauland:
Die Nachfrage nach Bauland ist unverändert groß. Für die 18 Bauplätze im Baugebiet an der Bachhamer Straße, wurden 49 Bewerbungen registriert. Weitere Bauplätze in Reichenkirchen zwischen Ortsende und dem Lagerhaus sind in Planung. Eine gute Nachfrage erfährt auch das Gewerbegebiet in Tittenkofen. Für die 8.000 m2 große Erweiterung sind 9 Bewerber vorgemerkt.
Radwegebau:
Der Radweg an der Staatsstraße 2082 soll von Tittenkofen nach Erding weitergebaut werden. Bürgermeister Wiesmaier konnte verkünden, dass die Stadt Erding für ihren Teil „mit im Boot“ wäre und eine Verlängerung ebenfalls anstreben würde. Probleme ergäben sich aber im Grunderwerb, für den die Kommunen zuständig sind.
Gleiche Hürden wären auch beim zu bauenden Radweg von Reichenkirchen über Grucking nach Unterstrogen maßgebend. Den für die Kreisstraße zuständigen Landkreis Erding habe man bereits für das Projekt gewinnen können.
Kinderhaus St. Florian – künftig Familienzentrum:
Das Kinderhaus St. Florian Fraunberg in kirchlicher Trägerschaft nannte der Bürgermeister „eine Erfolgsgeschichte“. 161 Kinder besuchen das Kinderhaus St. Florian, 29 Kinder aus unserer Gemeinde besuchen auswärtige Kinderbetreuungseinrichtungen und derzeit etwa 15 Kinder aus anderen Gemeinden sind bei uns untergebracht. Die Gründe hierbei sind vielfältig: Großeltern an anderen Wohnorten; Arbeitsplätze mit eigenem Betreuungsangebot oder einfach der Wunsch der Eltern nach anderen Betreuungsformen sind hierfür ausschlaggebend.
Grundschule Fraunberg:
Nach wie vor profitieren die Schulhäuser in Reichenkirchen und Maria Thalheim von den günstigen Schülerzahlen. Eine rechnerische Gesamtkapazität von 236 Schülern wird nur von 134 beansprucht. Klassenstärken unter 20 Schülern sind so die Regel und stellen für unsere Kinder einen Lernvorteil dar.
Der flächendeckende und bedarfsgerechte Ausbau von Ganztagsangeboten in allen Schularten ist ein vorrangiges Ziel der Bayerischen Staatsregierung und wird auch in der Grundschule Fraunberg verwirklicht. Ab 1. September 2016 soll in Maria Thalheim ein zusätzlicher Baukörper errichtet sein und eine offene Ganztagsschule im Angebot stehen. Hierbei haben die Eltern die Wahl, welchen Zeitrahmen sie beanspruchen wollen. Dieses zusätzliche Schulangebot ist kostenfrei, Mittagessen und Ferienzeiten müssen allerdings von den Eltern getragen werden. Die Baukosten mit etwa 400.000 Euro werden bezuschusst, wobei ca. 100.000 Euro von der Gemeinde zu tragen sind.
Staatsministerin Ulrike Scharf:
Bürgermeister Johann Wiesmaier betonte auf der Bürgerversammlung in Bierbach, dass es sicher das erste Mal sei, dass er bei so einer Gelegenheit eine Staatsministerin als Gast begrüßen dürfe. Anwesend war unsere Heimatabgeordnete im Bayerischen Landtag und Bayerische Staatsministerin für Umwelt und Verbraucherschutz, Ulrike Scharf.
Diese freute sich in ihrem Grußwort, „da sein zu dürfen wo man daheim ist und wieder einmal Thalheimer Luft schnuppern zu können“.
Seit 2014 ist sie nun in diesem verantwortungsvollen Amt, in dem sie mit seiner großen Bandbreite einen großen Auftrag und Verantwortung sieht. Beispielhaft streifte sie die sie betreffenden Themengebiete von Hochwasserschutz, Verbraucherschutz, Nationalparks über Klimastation Zugspitze bis hin zur Atomaufsicht beim Rückbau der Atomkraftwerke.
Bürgermeister Johann Wiesmaier bescheinigte sie, dass er in ihrem Ministerium wohl bekannt sei und er sich im Rahmen des vom Umweltministerium geförderten Projekts der „Nachhaltigen Bürgerkommune“ bereits einen Namen gemacht habe. Gleichzeitig gab sie bekannt, dass für ein Fortbestehen dieses Netzwerks bayerischer Kommunen bis 2018 die Weichen gestellt sind.
In ihrer Ansprache ging sie auch auf die Probleme des schon deutlich spürbaren Klimawandels ein. Besonders Nordbayern ist davon betroffen und muss schon seit einiger Zeit mit einem starken Rückgang an Niederschlägen kämpfen. Bereits jetzt werden in einem Klimaschutzprogramm Bayern 170 Mio. Euro zur Abwendung unabsehbarer Folgen dafür aufgewendet.
Scharf sah dennoch zuversichtlich in die Zukunft und meinte: „Das zeichnet uns in Bayern aus, dass wir immer ein Stück mehr tun als es die normale Verantwortung erfordert“.
Landrat Martin Bayerstorfer:
Landrat Martin Bayerstorfer war diesmal auf der Bürgerversammlung in Fraunberg zu Gast. Er referierte zuallererst über das Thema, welches den Landkreis Erding in den letzten Monaten am meisten berührte, die große Anzahl der hier eingetroffenen Flüchtlinge.
Der Landrat bescheinigte den vielen freiwilligen Helfern in diesem Bereich ein hervorragendes Engagement und betonte, dass der Landkreis nur auf sich gestellt, in dieser Tiefe und in diesem Umfang die Aufgabe nicht bewältigen könnte. Gleichzeitig setzte er aber auch ehrenamtliches Engagement in diesem Bereich voraus: „Der Staat alleine kann dies nicht leisten und unser Staatswesen wäre dann falsch interpretiert“, so Bayerstorfer.
Er bescheinigte Deutschland im Vergleich zu anderen Nationen das großzügigste Asylrecht weltweit und machte deutlich, dass in vielen Staaten in erster Linie wirtschaftliche Interessen ausschlaggebend sind (berufliche Qualifikation, finanzielle Ausstattung etc.) ob Einwanderung ermöglicht wird oder nicht. Der Landrat bedauerte, dass ein nicht unwesentlicher Teil der hier Ankommenden durch falsche Signale angelockt wurde. Es habe sich mittlerweile herausgestellt, dass weniger als 30% aus Syrien stammen, 30 % seien Afghanen und der größte Teil stammt aus Schwarzafrika. Bei diesen ergäbe sich dann eine Anerkennungsquote von weniger als 10%.
Landrat Bayerstorfer berichtete über das sogenannte „Camp Shelterschleife“ im Fliegerhorst Erding. Seit 14 Tagen seien hier quasi keine Flüchtlinge mehr eingetroffen. Insgesamt wurden über 90.000 Menschen durchgeschleust, von denen etwa 15.000 unregistriert ins Land eingereist sind. Er nannte diesen Zustand „unverantwortlich“ und schilderte am Beispiel eines 8-jährigen Mädchens aus Syrien, die Problematik. Sie war ohne ihre Eltern mit einer fremden Familie hier angekommen und wurde nur zufällig mit dieser registriert. Was wäre passiert, wenn diese Familie sie nicht mitgenommen hätte und das Kind weiterhin auf sich alleine gestellt gewesen wäre.
Der Landrat wusste aber auch viel Positives zu berichten. Der prosperierende Landkreis Erding innerhalb des Freistaates Bayern und der Bundesrepublik Deutschland ist nach wie vor auf der Erfolgsspur. Die Wirtschaftskrise der Jahre 2008 und 2009 konnte ohne größere Einschnitte und für viele kaum merkbar bewältigt werden. Als Indiz dafür nannte er die enorme Steuerkraftsteigerung in den letzten vier Jahren um über 50%. Den Grund sah er im deutschen rechtsstaatlichen System, das als Garant für Einhaltung der Gesetze, innere Sicherheit und Verlässlichkeit dafür sorgte, „dass Deutschland besser aus der Wirtschaftskrise herausgekommen ist als andere Länder“.
Bayerstorfer appellierte an die zahlreichen Bürgerinnen und Bürger Fraunbergs, den Kopf nicht in den Sand zu stecken, sondern alles zu unternehmen um mit seiner Gemeinde weiterzukommen. „Als Politiker können wir nur den Rahmen abstecken“, betonte der Landrat, und zeigte sich stolz im Landkreis Erding und in der Gemeinde Fraunberg leben zu dürfen.
Er erinnerte mit Freude an die 40-Jahrfeier des Kinderhauses St. Florian Fraunberg und bezeichnete dieses mit der Grundschule als „die wichtigsten Einrichtungen die wir haben“.
Ein besonderes Lob wurde Landrat Martin Bayerstorfer dann noch von einem unserer Bürger zuteil, der sich zu einem erheblichen Teil im Rahmen der Nachbarschaftshilfe Fraunberg e.V. um die derzeit 32 Flüchtlinge in Grucking kümmert. Dr. Hansjörg Walther richtete seinen Dank an die Verantwortlichen im Landratsamt Erding aber auch in der Gemeinde Fraunberg, in den Vereinen und an die ehrenamtlichen Helfer, die ihn in seiner Aufgabe unterstützen. Man habe mittlerweile voneinander gelernt „und die Zusammenarbeit klappt sehr gut“, so Walther.
Bei allen drei Veranstaltungen gab Bürgermeister Johann Wiesmaier den Anwesenden die Gelegenheit, während des Vortrags zu den jeweiligen Themen Fragen zu stellen. Es wurden dann auch viele Bitten, Anregungen und Hinweise von Bürgern vorgetragen, die nach Artikel 18 der Gemeindeordnung in einer der nächsten Sitzungen (innerhalb einer Frist von drei Monaten) vom Gemeinderat zu behandeln sind. R.H.
Veranstaltung in Fraunberg
Veranstaltung in Oberbierbach
Veranstaltung in Grucking