-Bürgerkommune Fraunberg-

28. März 2012

Fraunberg - Zur Jahreshauptversammlung des Gemeindeentwicklungsvereins Fraunberg, luden erster Vorsitzender und Gemeinderat Hans Rasthofer sowie Bürgermeister Hans Wiesmaier ins Gasthaus Stulberger nach Fraunberg ein. Ganz der aktuellen Situation angepasst, stellte man die diesjährige Veranstaltung unter das Motto, „Klimaschutz und Energieeinsparung“.
1. Vorsitzender Hans Rasthofer konnte 34 Mitglieder und interessierte Gemeindebürger begrüßen, darunter Monika Hirl vom Amt für Ländliche Entwicklung Oberbayern und Gemeindeplaner, Architekt Jakob Oberpriller. Die Koordinationsbeauftragte und Gemeinderätin Anni Gfirtner übernahm den Part der Rückschau auf das letzte Jahr und konnte stolze Ergebnisse, welche unter dem Dach des GEV erfolgten, aufzuzeigen. So ist die Mitgliederzahl des GEV seit letztem Jahr von 63 auf 72 angestiegen. Highlights waren natürlich die Fertigstellung der Baumaßnahmen in Grucking, der Freisportanlage auf dem Gelände der SGR und der Parkplätze an der Lohkirchner Straße, welche vom GEV mit initiiert und begleitet wurden. Aber auch bei sogenannten „weichen“ Themen wurde aktiv mitgestaltet und vorangegangen. Als großer Erfolg kann die über Gemeindegrenzen hinaus beachtete Lesepatenaktion zur Unterstützung leseschwacher Kinder, mit derzeit 11 ehrenamtlichen Mitstreitern, bezeichnet werden. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Grundschule Fraunberg ergab sich auch auf dem Themengebiet  „Gesunde Ernährung für unsere Kinder“ sowie der Organisation der „Schnuppertage in einheimischen Gewerbebetrieben“. Hier war auch der Gewerbeverein Fraunberg als unverzichtbares Element mit eingebunden, das sich durch 1. Vorsitzender Gerhard Hilger in Form eines Blumenstraußes bei Anni Gfirtner für die vorbildliche Organisation bedankte. Des Weiteren wurde eine Projektgruppe ins Leben gerufen, die sich mit dem „alt werden in der Gemeinde Fraunberg“ befasst und sich zunächst mit der Durchführung und Organisation von Veranstaltungsreihen zu diesem Thema beschäftigen wird, so Gfirtner.

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Auch für das kommende Jahr ist ein anspruchsvolles Maßnahmenprogramm eingeplant. GEV Vorsitzender Rasthofer stellte drei hauptsächliche Vorhaben in den Raum. Dazu gehören der Abschluss der Dorferneuerungsmaßnahmen in Grucking, der Weiterbau an der Dorfmitte in Reichenkirchen sowie der Dorfmitte in Fraunberg mit dem Bau des neuen Rathauses. Architekt Jakob Oberpriller konnte erste Planungen dazu vorstellen und erläutern, welche Möglichkeiten sich bezüglich Straßenführung, Dorfplatz oder Rathausplatz ergeben könnten. Sowohl in Reichenkirchen als auch in Fraunberg, werden bei einem mehr ergiebigeren Planungsstand Projekttage angeboten, in denen Gemeindebürger mit eingebunden werden.
Dem Motto gerecht, hatte man sich einen Gastredner ins Boot geholt, der zum Thema „Gemeinsames Klimaschutzkonzept der Gemeinden Berglern, Fraunberg und Langenpreising sowie des Marktes Wartenberg“ referierte. Professor Markus Brautsch, vom Institut für Energietechnik an der Hochschule Amberg-Weiden, ist in dieser Sache für oben genannte Gemeinden tätig und kann beachtliche Referenzen auf diesem Gebiet vorweisen.
Von Bürgermeister Wiesmaier wurde Bratutsch als verantwortlicher Planer unseres integrierten Klimaschutzkonzepts vorgestellt. Dabei verwies er darauf, dass „Energie nach den Vorgaben im Rahmen der gesetzlichen Energiewende bis 2022, nicht aus der Zufälligkeit zu entwickeln sei“. Die Gemeinde Fraunberg ist mit derzeit sieben Biogasanlagen, zwei Wasserkraftwerken und 180 Fotovoltaikanlagen, bezüglich elektrischer Energie (rein rechnerisch) energieautark, so Wiesmaier. Die bei ihr erzeugte jährliche elektrische Energiemenge ist mit 8.770.000 kWh sogar um ca. 300.000 kWh mehr als vor Ort benötigt wird, sie kann aber keine Grundlastversorgung gewähren. Der Bürgermeister begründete deshalb den zu erstellenden Energieplan, als ein für den Gemeinderat  „wichtiges Handwerkszeug, in dem alle Neubaugebiete, Umänderungen ..., fundiert energetisch dargestellt werden können. Er dient so als Grundlage für weitere Planungen, bei denen energietechnische Aspekte  eine Rolle spielen.
Brautsch erläuterte beispielhaft an bereits abgeschlossenen Maßnahmen (Stadtgebiet Amberg, Landkreis NEW), welche Methoden zur Datenerfassung auch im Fraunberger Erhebungsgebiet zum Zuge kommen werden. Zunächst gilt es Daten von Firmen und Kommunalverwaltungen, absolute Verbrauchszahlen von EVU‘s, Kaminkehrerdaten und  Erfahrungswerte von bereits realisierten Projekten zu erfassen. Mit dieser Erhebung ist es möglich, festzustellen, welche Energie- und CO2-Bilanz im Ist-Zustand, sich für den Erfassungsbereich ergibt. Weiterhin werden Potentialbetrachtungen zu Themen wie Energieeffizienzsteigerung bzw. Energieeinsparung, vorhandenes Ausbaupotential an Erneuerbaren Energien sowie deren wirtschaftlicher Integration angestellt.

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Professor Markus Brautsch vom Institut für Energietechnik an der Hochschule Amberg-Weiden

Das Ergebnis der Studie wird in einem Maßnahmen- und Projektplan sichtbar, der den Gemeinden Hilfestellung zur Bewältigung der Aufgaben im Rahmen der gesetzlich eingeleiteten Energiewende geben wird. Brautsch erklärte die Wichtigkeit eines Wärmekatasters, aus dem gebietsweise Verdichtungen im Wärmeverbrauch hervorgehen. Dieser sei unverzichtbar, bei der Planung von Wärmeverbundnetzen, um z.B. vorhandene Abwärme von Biogasanlagen einbinden zu können. Ein wichtiger Faktor des Energieplanes ist die Darstellung wirtschaftlicher Zusammenhänge. Investitionen im privaten Bereich und auf freiwilliger Basis können nur erwartet werden, wenn zukünftige Wärmegestehungskosten vorhersagbar sind und finanziell überschaubar bleiben. Anhand von Sanierungsbeispielen
und Hinweisen auf geeignete Fördermittel, „könne so eine umfassende Verbraucherinformation vorgehalten werden“ so Brautsch. Eine Aussage hinsichtlich der CO2 Bilanz von anzustrebenden energetischen Maßnahmen, auch unter Berücksichtigung der CO2-Vorkette, liegt dem Energieplan ebenfalls zugrunde.
Bürgermeister Wiesmaier und Professor Brautsch waren sich einig, dass man mit einem fundierten Energieplan einen brauchbaren Weg findet, „weg von der ideologischen Diskussion“ bis hin zu einer „ganz individuellen Lösung für jede einzelne Gemeinde“. 
Eine Vielzahl von Wortmeldungen waren Beleg dafür, dass sich der Gemeindeentwicklungsvereins Fraunberg einer Thematik zugewandt hat, die auch von vielen Bürgern als unumgänglich erachtet wird. „Erste Ergebnisse aus der Planung zu dem gemeinsamen Klimaschutzkonzept, werden voraussichtlich gegen Ende dieses Jahres verfügbar sein“, so Professor Brautsch.

Text und Fotos: R.H.

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