- Bürgerkommune Fraunberg -
10. Januar 2013
Fraunberg – Ein hochkarätiges Thema erfordert einen hochkarätigen Referenten. Und dieser kam sogar aus den eigenen Reihen der Projektgruppe JAa – Jung & Alt aktiv, die mit ihrer Vortragsreihe auch 2013 fortfahren wird.
Etwa 40 Gemeindebürger fanden sich zu einem Vortrag über die „Gefahren der Nano-Technologie in der Ernährung“ im Mehrzweckraum des Kinderhauses St. Florian Fraunberg ein. Hier konnten sie von Dr. Hansjörg Walther wertvolle Informationen zu den Auswirkungen von Nano-Teilchen im menschlichen Körper erhalten. Als Wissenschaftlicher Direktor i.R. am ehemaligen Institut für Resistenzgenetik der Bundesanstalt für Züchtungsforschung in Grünbach, ist Walther mit dem Begriff „Nano-Food“ bestens vertraut. Ihm gelang es auch ausgezeichnet, die hochwissenschaftlichen Komponenten auf ein für den Normalbürger verständliches Maß herunter zu brechen.
Bei Nanoteilchen handelt es sich um Kleinstpartikel im Bereich von millionstel Millimeter, die sich auf der unfassbar winzigen Größenebene von Atomen (Atome ca. eine Dekade kleiner) befinden. Sie sind also in der Lage Zellwände zu durchdringen und so Veränderungen an der Erbinformation vorzunehmen, Funktionen zu blockieren aber auch unerwünschte Funktionen auszulösen (Krebs …). Das macht ihre Brisanz aus und deshalb ist es ratsam, bewusst und vorsichtig mit Stoffen und Nahrungsmitteln umzugehen, die diese Substanzen enthalten.
Dr. Walther veranschaulichte eines seiner Forschungsgebiete, Nano-Biotechnologie, welche als Brückenglied zwischen reiner Nanotechnik und Gentechnik anzusehen ist. Hier finden Nanopartikel aus Siliziumoxid, Titanoxid, Silber, Gold, Zinkoxid, Kobalt, Kohlenstoff oder Kalziumphosphat Verwendung. In vielen heute verfügbaren Lebensmitteln sind diese Stoffe enthalten und können auf verschiedensten Wegen in unseren Körper gelangen. Haut, Nase Lunge, Magen, Darm fungieren als Eintrittspforte für die winzigen Teilchen. Beim Menschen angekommen, ist es ihnen dann ein leichtes, die Blut-Hirnschranke zu überwinden und sich im Körper kumulativ einzulagern.
Die Industrie bedient sich dieser Stoffe aus den unterschiedlichsten Gründen. So ist sie in der Lage, ein „Nano-Schnitzel“ zu erstellen, das im Grunde aus den Elementen Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff, quasi „zusammengebaut“ wurde. Im Bereich „Technische Nahrungsstoffe“ sorgt sie dafür, dass Schokolade trotz Überlagerung nicht wie sonst üblich weiß anläuft. Kleinstpartikel von Titandioxid sorgen für den Erhalt ihrer ursprünglichen Farbe. Nanoteilchen aus Siliziumdioxid lassen Ketchup fließfähig bleiben und viele Nahrungszusätze, etwa Omega 3 Fettsäuren oder Vitamine werden mit Nanounterstützung produziert.
Welchen Stellenwert Nanotechnik in unserer Gesellschaft bereits eingenommen hat, zeigte Dr. Walther an einer beachtlichen Zahl auf. Im Jahre 2009 machten weltweit bereits 2580 Firmen in dieser Sparte ihren Umsatz. Auf die Frage einer Zuhörerin: „Geben Sie uns einen Tipp, was wir morgen noch essen können“, antwortete er: „Bleiben Sie am besten bei Frischobst und Gemüse.“
Dr. Walther forderte gleich wie bei Gentechnik eine Kennzeichnungspflicht. Er machte auch deutlich, dass der Mensch schon seit jeher Nanopartikeln ausgesetzt war. Diese entstehen meist bei Verbrennungsprozessen und kommen so aus unseren Schornsteinen, aus dem Auspuff unserer Autos oder werden mit dem Wind aus fernen Wüstengegenden bis zu uns getragen. „Grundsätzlich haben Zellen auch eine Möglichkeit dagegen zu wirken“, so der Gelehrte, „aber die Menge, die mittlerweile auf uns eindringt, nimmt bedenkliche Formen an.“
Die Projektgruppe JAa – Jung und Alt aktiv, hat mit diesem Angebot abermals ins Schwarze getroffen. Die vielen aufmerksamen und interessierten Gäste, mögen Ansporn sein zu vielen weiteren Veranstaltungen dieser Art. Text und Foto: R.H.