- Bürgerkommune Fraunberg -

25.  April 2013

Fraunberg – Bereits im Oktober 2012 wurde im Staatsarchiv München mit einer Kabinettsausstellung die vollständige Erschließung des „Archiv der Hofmark Fraunberg“ gefeiert. Um auch Fraunberger Bürgern die Möglichkeit einer Einsicht zu gewähren, holte man Verantwortliche des wissenschaftlichen Institutes an die historische Stätte selbst. Die hauptsächlich mit der Erschließung befasste Historikerin Dr. Monika Ofer und der neue Leiter des Staatsarchivs München, Dr. Christoph Bachmann kamen persönlich ins Foyer des Schloss Fraunberg, berichteten über ihre Arbeit und begeisterten etwa 60 Interessierte.

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Bürgermeister Wiesmaier zeigte sich „überwältigt“ von so viel Zuspruch. „Wo könnte man sich besser der Fraunberger Vergangenheit zuwenden, als hier im Schloss“, meinte der Gemeindechef. Er bedankte sich ausdrücklich bei der Familie von Fraunberg, „die die Weichen so gestellt hat dass alles noch da ist“. Das Archiv der Hofmark Fraunberg ging 1978 in den Besitz des Staates über und wurde dort erst einmal zwischengelagert. Erst in jüngster Zeit wurde es dort „wiederentdeckt“,  wissenschaftlich erfasst und archiviert.
Dr. Ofer zeigte in einer spannenden Präsentation den Stammbaum der Fraunberger Familien auf. Bereits in der Weltchronik von Hartmann Schedel, 1493, Hierarchie des Reichs, wurden die Fraunberger als einer der vier Reichserbritter des Deutschen Reichs aufgeführt. Eine vielbeachtete Urkunde aus dem Jahre 1630 belegt, dass Carl II. von Fraunberg durch Kaiser Ferdinand II. in den Freiherrenstand erhoben wurde. Als eines der einflussreichsten Familienmitglieder kann Joseph Maria von Fraunberg angesehen werden. Dieser war Bischof von Augsburg (1821 bis 1824) und später sogar Erzbischof von Bamberg (1824 bis 1842). Vor seiner geistlichen Laufbahn, war Joseph Maria von Fraunberg unter Maximilian von Monteglas als Generalschuldirektor wesentlich an der Einführung  der allgemeinen Schulpflicht in Bayern beteiligt. Aber auch kuriose Schriftstücke waren in den Archivalien zu entdecken. Ein gewisser Freiherr Ferdinand Amadeus von Fraunberg ließ sich von seinem Arzt ein Attest ausstellen, in dem ihm bescheinigt wurde, aus gesundheitlichen Gründen auf Weißbier aus einer Freisinger Brauerei angewiesen zu sein. Man erhoffte sich so, Einfuhrzölle zu ersparen und legte dem Schreiben gleich noch eine Tüte mit Nierensteinen des „Erkrankten“ bei.
„Es ist immer spannend vor Ort zu sein, wenn man sich monatelang mit diesem Thema beschäftigt hat“, bekannte Dr. Ofer, die sich freute in Fraunberg sein zu können und mit ihrer engagierten Präsentation das Publikum begeisterte. 1685 Archivalien der Hofmark Fraunberg werden in München im Staatsarchiv gelagert. Die Hofmarkschriftstücke reichen von 1437 bis ins 20. Jahrhundert, schwerpunktmäßig im 17. bis 19. Jahrhundert angesiedelt. Die Quellen erzählen sowohl vom Alltagsleben der Adelsfamilie als auch von den Lebensbedingungen der Bevölkerung im Erdinger Land und dokumentieren die vom Adel ausgeübte Grund- und Gerichtsherrschaft.

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Baronin Herdana von Fraunberg bedankt sich bei Dr. Monika Ofer

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Bürgermeister Hans Wiesmaier bedankt sich bei Dr. Christoph Bachmann

Die Veranstaltung sollte auch Startschuss zur Gründung einer Projektgruppe „Ortschronik“ sein. Eingeladen waren deshalb auch zwei diesbezügliche Expertinnen,
Heike Kronseder und Dorothea Kurz. Sie erklärten sich bereit, die Arbeit    fachlich zu begleiten und so den Wunsch des Bürgermeisters zu unterstützen, gleichzeitig mit der Einweihung des neuen Rathauses eine historische Darstellung Fraunbergs präsentieren zu können. „Wir werden es nie alleine schaffen, denn eine Ortschronik soll von Ortsbewohnern geschrieben werden“, meinten die beiden Damen. In einer ersten Abfrage, sahen sich viele der Anwesenden Fraunberger in der Lage, bei der Erstellung einer Chronik mitzuwirken. Text und Fotos: R.H.

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