Bürgerkommune Fraunberg

03. März 2016

Grucking – Bei der Jahreshauptversammlung des Gemeindeentwicklungsvereins Fraunberg (GEV), freute sich 1. Vorsitzender Johann Rasthofer neben Bürgermeister Johann Wiesmaier auch dritte Bürgermeisterin Anni Gfirtner, viele Gemeinderäte, Kirchenpfleger Anton Maier, Gerhard Hilger von der VR-Bank Taufkirchen-Dorfen und die Vorsitzende der NBH-Fraunberg, Katharina Ciomperlik mit vielen von ihrem Team begrüßen zu dürfen. Besonders freute er sich über die Anwesenheit von Dr. Klaus Zeitler, der nach 13 Jahren Bestehen des Vereins zum Thema „Bürgerkommune Fraunberg - neue gesellschaftliche Anforderungen und Aufgabenfelder“ referieren sollte.

Grfirtner erläuterte zunächst in einem kurzen Rückblick die Tätigkeiten und Beteiligungen des GEV im vergangenen Jahr. Sie ermunterte die Bürgerinnen und Bürger, den Verein als Plattform zu nutzen um sich über Themen zu informieren oder Vorschläge an das Team der Gemeindeentwicklung heranzutragen.
„Wer sich für ein Thema interessiert oder selbst Themenvorschläge einbringen will, ist herzlich eingeladen, seine Anregungen anzumelden“, so Gfirtner.
Die Aktivitäten im vergangenen Jahr waren dann auch sehr vielfältig. Hervorzuheben sind  die Beteiligung bei den Prozessen der Innenentwicklung in den Hauptorten Fraunberg und Reichenkirchen. Eng mit der Aktivität des Vereins sind auch die Fachexkursion ins Elsass im Oktober mit dem Themenschwerpunkt  Landwirtschaft, die Sitzungen der Teilnehmergemeinschaft, Vorstandssitzungen, Fachveranstaltungen und Exkursionen im Rahmen der Bürgerkommune zu sehen. Als zielführende Form der Bürgerbeteiligung haben sich die bisher unter dem Motto „Zukunftswerkstatt Fraunberg“ abgehaltenen Treffen erwiesen. Besondere Unterstützung war 2015 der Entstehung der Chronik Fraunberg unter dem Titel
„Hofmark - Herrschaft- Bauernland“ zuteil. Die Entstehung des Jahreskalenders sowie die Aktion „Lesepaten“ oder die vielfältigen Aktionen einer mittlerweile beachteten Fraunberger Künstlerszene wurden ebenfalls vom Verein begleitet.

Der mit unserer Gemeinde seit langem verbundene Dr. Klaus Zeitler trug seine Gedanken zur Bürgerkommune Fraunberg aus der Sicht eines Soziologen vor. Er betrachtete unsere Gemeinschaft unter dem Gesichtspunkt des immer schneller voranschreitenden sozialen Wandels und den sich daraus ergebenden Herausforderungen. Zugleich verwies er auf die bisherigen erfolgreichen Weichenstellungen bei der Entwicklung im Außenbereich und in den Hauptorten. Zeitler erinnerte an das Strategieseminar im letzten Jahr, in dem sich der Gemeinderat den Leitsatz gegeben hat, innerhalb der Bürgerkommune Fraunberg an der gewachsenen Kulturlandschaft weiter zu bauen und die Heimat und das Miteinander zu gestalten. Aus seiner Sicht ist es unumgänglich, weiterhin und gezielt auf die funktionale Stärkung der Hauptorte hinzuwirken. Nur wenn diese stark seien, könne sich ein soziales Miteinander in zufriedener Weise ausgestalten, so der Soziologe. Er verwies in diesem Zusammenhang auf bereits eingeschlagene richtige Schritte und nannte beispielhaft das neue Gemeindezentrum oder die Eröffnungen der Filialen der Bäckerei Sellmaier in Reichenkirchen und Fraunberg.

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Eingebettet in den wachstumsstärksten Landkreis Bayerns (14%/Jahr) werden zukünftig und mit Sicherheit auch in Fraunberg Anpassungen an bauliche oder soziale Entwicklungen erforderlich sein. Zeitler zeigte deutlich auf, welcher soziale Wandel in letzter Zeit in unserer Kommune bereits stattgefunden hat. Ein unaufhaltsamer Trend geht in Richtung „weniger landwirtschaftlich und ländlich geprägt“. Hier kommt dem GEV eine wichtige Rolle zu, der in seiner Satzung unter anderem festgelegt hat: „eine nachhaltige Gemeindeentwicklung in Fraunberg zu fördern“. Sozialer, gesellschaftlicher und demographischer Wandel zwingen uns zu agieren, so Zeitler. Wir müssen neue Strategien entwickeln, im Hinblick auf unsere Senioren, Jugend, Vereine, Versorgung, Wohnen und vieles mehr. Man braucht aber auch Strategien, mit denen man andere erreichen kann. Laut einer Studie (KLJB) kann sich eine Kommune nur dann zukunftsfähig aufstellen, wenn sie Kommunalpolitik unter Beteiligung der Jugend und in Abstimmung mit Vereinen und Verbänden vor Ort bürgernah gestaltet. Zugrunde liegen sollte jeweils eine ehrliche Analyse ihrer Entwicklungsperspektiven sowie ein Leitbild, das klare Ziele zur Aktvierung, Beteiligung und Förderung junger Menschen enthält. Zum Aktionsplan gehören auch kommunale Akteure (Jugendbeauftragte, Gemeindeverantwortliche, „Kümmerer“) und eine an kommenden Bedürfnissen junger Menschen orientierte Ortsplanung sowie innovative Mobilitätskonzepte in interkommunaler Zusammenarbeit und unter Beteiligung von Jugendlichen.
Unter dem Dach der Nachhaltigen Bürgerkommune und dem Zentrum für nachhaltige Kommunalentwicklung in Bayern, rechnet sich die Gemeinde Fraunberg gute Chancen aus, zukünftig zu den zehn bayerischen Kommunen zu gehören, die praxisnah dabei Unterstützung finden, Lösungsansätze für aktuelle Herausforderungen einer nachhaltigen, vorausschauenden Kommunalentwicklung zu erarbeiten.
Zeitler verwies darauf, dass man in der Gemeinde Fraunberg in Form der vor zwei Jahren gegründeten Nachbarschaftshilfe bereits auf „Strukturumbrüche“ reagiere.
Auf die Ausführungen des Soziologen folgte eine rege Diskussion.

Bürgermeister Johann Wiesmaier dankte schließlich allen, „die an der Gemeindeentwicklung mittragen“. Er freute sich, dass auch 13 Jahren nach Beginn des Gemeindeentwicklungsprozess die Aufgabe des Bürgerdialogs sehr ernst genommen und nach wie vor erfolgreich Bürgerbeteiligung generiert werde.

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Vorsitzender Johann Rasthofer machte noch einen kleinen Ausblick auf anstehende Aufgaben. Möge es unseren Verantwortlichen gelingen, möglichst viele Bürgerinnen und Bürger zu überzeugen, Verantwortung zu übernehmen um dadurch beste Voraussetzungen für ein zukunftsfähiges Miteinander zu schaffen. R.H.
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