- Bürgerkommune Fraunberg -

28.03.2017

Bierbach / Gasthaus Strasser – Erster Vorsitzender und zweiter Bürgermeister Hans Rasthofer, freute sich über ca. 30 Besucher, die sich über die Tätigkeiten des Gemeindeentwicklungsvereins Fraunberg (GEV) im letzten Jahr informieren wollten. Besonders begrüßen konnte er Bürgermeister Hans Wiesmaier, zweite Vorsitzende (GEV) und dritte Bürgermeisterin Anni Gfirtner, viele Mitglieder des Gemeinderates sowie verantwortliche Personen des Vereinslebens. Als Referent konnte Max Gotz, Oberbürgermeister der Stadt Erding gewonnen werden, der zum Thema „Situation und Entwicklung im Wohnungsbau, Landkreis Erding“ seine Erfahrungen und Einschätzungen wiedergeben sollte.

Gfirtner erläuterte die Aktivitäten im vergangenen Vereinsjahr. Eingangs verdeutlichte sie, dass der GEV interessierten Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit biete, sich über Themen zu informieren oder Vorschläge an das Team der Gemeindeentwicklung heranzutragen.
Innerhalb seiner Handlungsfelder im Bereich: - Weiterbau an der Idee der gewachsenen Kulturlandschaft, Naherholung, Entwicklung und Stärkung der Hauptorte, Vitalisierung des Hauptortes Fraunberg, Verbesserung und Stabilisierung der Siedlungsstrukturen in allen Dörfern durch „Wohnen und Arbeiten“ im gesamten Gemeindegebiet, Mitwirkung an einer aktiven „Bürgerkommune Fraunberg“, - war der Verein in viele maßgebliche Ereignisse im Gemeindelebens eingebunden, so Gfirtner. Hervorzuheben seien hier die Aktivitäten um die Reichenkirchener Ortsmitte, die mit dem Abbruch des Leichenhauses und der Schließung der Friedhofsmauer erste Vorbereitungen für eine ansprechende Ortsmitte geschaffen haben.
In Fraunberg waren die Ereignisse um die Dorfmitte und das neue Gemeindezentrums maßgebend. Die zweite Vorsitzende erinnerte daran, dass alle Maßnahmen vom Amt für Ländliche Entwicklung sowohl fachliche als auch finanzielle Unterstützung finden und der Gemeindeentwicklungsverein hierbei eine wichtige Rolle einnehme. Weitere Beteiligungen des Vereins sind in der Fertigstellung der Ortschronik Fraunberg sowie in den vielseitigen Aktivitäten der Bürgerkommune Fraunberg vom „Lesecafe“ über „Kreativ sein – einfach mitmachen!“ bis zu „Lust auf Handarbeiten?“ zu sehen. Stolz verwies Gfirtner auf den Staatspreis 2016 für die Gemeinde Fraunberg, der ihr als Pioniergemeinde der Gemeindeentwicklung und für eine moderne Bauleitplanung verliehen wurde. Der Gemeindeentwicklungsverein hatte hierbei einen maßgeblichen Anteil.

Rasthofer erläuterte in einem kurzen Abriss die Beteiligungen des GEV im Jahr 2017. Hierbei stünden die Planungen und die Realisierungen von Maßnahmen in den Ortsmitten Fraunberg und Reichenkirchen an erster Stelle. In Fraunberg wird der Umbau der Staatsstraße und der Bereich um das neue Gemeindezentrum und in Reichenkirchen werden weitere Planungen bezüglich Ortsmitte und deren Vorstellung auf dem Plan stehen. Unsicherheiten bei der Grundstücksverfügbarkeit lassen in Reichenkirchen wohl frühestens eine Fertigstellung in den großen Ferien 2018 zu.

Oberbürgermeister Max Gotz bewunderte die vielfältigen und rührigen Aktivitäten innerhalb der Gemeinde Fraunberg. Er betonte, dass er gerne hierher nach Bierbach gekommen wäre, um so die Verbundenheit der Stadt Erding in den Landkreis hinaus unter Beweis zu stellen. „Respekt im Umgang miteinander bietet eine Reihe von Chancen“, meinte das Erdinger Stadtoberhaupt.
In seinen fachlichen Ausführungen nahm er auf die Herausforderungen im Wohnungssektor Bezug, die gerade in Boom-Regionen eine besondere Qualität bekämen. Er nannte es als einen Eckpfeiler seiner Politik, keine steilere Entwicklung im Einwohnerwachstum als 1% pro Jahr zuzulassen. Im Zeitraum 2005 bis 2015 habe sich im Landkreis Erding ein Bevölkerungszuwachs um 10.700 Einwohner ergeben (LKr. FS 12.500). In die Stadt Erding zögen jährlich etwa 3.500 Menschen, über 3.000 würden sie wegen Wohnungswechsel aber auch wieder verlassen. Der Druck auf den Wohnungsmarkt sei aber hauptsächlich „durch uns selbst“ verursacht. Er plädierte dafür, im Rahmen von Einheimischenmodellen für die „dagebliebenen“ für Wohnraum zu sorgen. Er appellierte an die Landehauptstadt München und die Landkreise Starnberg oder Landsberg, ebenso zu planen und zu bauen und mit der Entwicklung Schritt zu halten. Hier jedoch hieße die Devise eher: „Wir brauchen Wohnungen, aber nicht alle bei uns“. In München würden pro Jahr 15.500 neue Wohnungen benötigt, 5.700 werden in Wirklichkeit gebaut.
Große Hoffnungen legte er in eine verbesserte Verkehrsinfrastruktur. Der Wohnungsdruck in unserer Region würde eine Milderung durch den überfälligen Bahnringschluss erfahren. „Der Facharbeiter, der in Mühldorf wohnt, kann dann auch leicht nach Erding zur Arbeit fahren“, so der Bürgermeister. In diesem Sinne verwies er auch auf die unzulängliche FTO, „die letztendlich so gebaut wurde, nicht weil Politiker sie so wollten, sondern weil Gerichte so entschieden haben“.

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Druck auf den Wohnungsmarkt entsteht auch durch gestiegene Wohnansprüche. Während 1975 sich noch 2,6 Menschen eine Wohnung teilten, waren es 2015 nur noch 2,0. Der Bürgermeister berichtete auch darüber, dass er oft beobachten könne, dass eine leer werdende Wohnung nicht zur Weitervermietung angeboten werde. Wenn die Kinder ausziehen oder die Eltern verstorben sind, hört man oft: „Ich nehme mir doch keine fremden Menschen ins Haus“. Den Grund dafür sah er in einem immer strengeren Mietrecht, welches den Vermieter schwäche und ihn befürchten ließe, über sein Wohnungseigentum nicht mehr verfügen zu können.
Große Probleme sah Gotz auch in der Beschaffung von Bauland. In seinem Stadtgebiet wären weniger die Grundstücksbesitzer die unüberwindliche Hürde als vielmehr, die Verpflichtung, entsprechende Ausgleichsflächen schaffen zu müssen. Im Landkreis Erding seien 2.850 ha Ausgleichsfläche ausgewiesen, die letztendlich den Bauern als Wirtschaftsfläche nicht mehr zur Verfügung stehen. „Das ist Wahnsinn!“, meinte der Erdinger Bürgermeister.

Bürgermeister Hans Wiesmaier dankte zum Abschluss dem Referenten und der Vorstandschaft des Gemeindeentwicklungsvereins für die geleistete Arbeit. Die Gemeindeentwicklung in Fraunberg nannte er ein „Standbein“. Er bezeichnete Fraunberg als „Pioniergemeinde in vielen Dingen die wir tun“ und forderte die erfolgreiche Arbeit weiter zu führen. „Gemeindeentwicklung geht um mehr als um Häuser, Straßen und Plätze, es geht um Menschen“, so Bürgermeister Wiesmaier. R.H.

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