- Bürgerkommune Fraunberg -

19. März 2019

Reichenkirchen – In besonderer Weise widmete sich die Grundschule Fraunberg dem Thema: bairische Sprache. Zu unseren Schülerinnen und Schülern kamen vom Förderverein bairische Sprache - Landschaftsverband zwischen Isar und Inn, 1. Vorsitzender Manfred Trautmann und 2. Vorsitzende Edeltraud Rey. Was diese beiden antreibt, ist der voranschreitende Verlust unseres Dialekts in der breiten Umgangssprache.
„Wir sind öfters an Schulen, weil es sehr wichtig ist, dass gerade Kinder mit unserer ureigenen Sprache vertraut gemacht werden“, so Trautmann. Er warnte davor, dass bereits nach drei Generationen Nichtsprechern der Dialekt ausstirbt. Durch Sprachspiele, das Erzählen von bairischen Geschichten, und das Singen von Mundartliedern, wollen sie die Kinder wieder mehr an diesen heranführen.
Edeltraud Rey, zusätzlich zu ihrem bairischen Mundwerk mit Gitarre ausgestattet, landete gleich mit dem ersten Lied „Grias eich olle miteinand“, einen Volltreffer. Die Kinder amüsierten sich köstlich über darin vorkommende Dialektwörter wie: Gischbe, Flitscherl, Loamsiada, Doagaff, Gloiffe, Schiaglade und viele mehr. Gleichzeitig erwiesen sich viele Schüler in Reichenkirchen (Veranstaltung in Maria Thalheim Anfang April) als profunde Kenner des Bairischen und fanden anschließend fast immer die richtige Erklärung zu den Ausdrücken.

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Trautmann erklärte warum es wichtig ist, den jeweiligen Dialekt zu pflegen und auf ihn zu achten und begründete dies damit: „Es ist wichtig, dass man hochdeutsch reden kann – aber wer auch noch bairisch spricht ist im Vorteil. Das Hirn des Dialektsprechers ist mehr gefordert, weil es immer wieder umschalten muss zwischen den beiden Sprachen. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass sich beim Erlernen von Fremdsprachen in der Mundart bewanderte Menschen leichter tun“.
Als weitere herausragende Eigenschaft des Dialektes bezeichnete der Sprachverständige die Tatsache, dass dieser viel mehr Worte besitzt als die Schriftsprache und es mit ihm möglich ist, sich nuancierter, differenzierter, subtiler, liebevoller, gefühlvoller aber auch wütender, ungehaltener oder bösartiger auszudrücken. Erstaunt vernahmen die jungen Zuhörer bei dieser Gelegenheit, dass sogar die Österreicher zu etwa 90% bairisch sprechen.
Die Kinder amüsierten sich köstlich bei Trautmanns durchwegs lustigen Gedichten wie „Da Kabeljau, da Kabeljau, dea suacht scho lang a gscheide Frau“ oder „Da Bene mecht ins Wirtshaus geh …“.
Besondere Aufmerksamkeit erfuhr dann wieder Rey, als sie mit Gitarrenunterstützung das Lied vom Hiatamandl und vom Hiatamadl wiedergab – natürlich in köstlicher bairischer Mundart: „a wieslharigs Mande mog i ned, erscht recht koan Lädschnbene ned …“. Beim Lied vom Schachtlwirt („Zum Schachtlwirt, da gemma heid, des meng junge und oide Leid …“) dauerte es eine geraume Zeit, bis die Schüler die Assoziation zu McDonald's und BURGER KING bemerkten.
Gstanzl sind eine bairische Spezialität in Form von Gedichten und Musik. Auch davon gab die Vortragende einige zum Besten: „Zefünf, Halleluja, Sakradi, Kruzinesn, a so fluachan Baiern und ned de Chinesn“. Auch hier zeigten sich unsere Jüngsten bewandert und konterten aus dem Stegreif einer nach dem anderen mit eigenen Strophen.

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Die Schüler und Schülerinnen der Grundschule Fraunberg gaben sich hinsichtlich ihrer Bairischkenntnissse äußerst eloquent. Ein großer Dank gilt in jedem Falle den beiden Akteuren, die sich gegen den Verlust unserer bairischen Muttersprache stemmen und so dem Vorurteil entgegenwirken, dass Mundart der Bildung im Wege stehe. Text und Foto: R.H.

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