- Bürgerkommune Fraunberg -

14. August 2019

Maria Thalheim - Hoher Besuch hatte sich in unserem Wallfahrtsort Maria Thalheim angesagt. Keine geringere als Landtagspräsidentin Ilse Aigner, die oberste Repräsentantin des Bayerischen Landtags, nahm an der Marienandacht mit Lichterprozession und Enthüllung der Jubiläumstafel am Vorabend zum Frauentag teil.

Eingeleitet wurde die Feierlichkeit mit einer kleinen Vesper am Parkplatz.

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Diakon Christian Pastötter und Domvikar und Diözesanjugendpfarrer Richard Greul beteten mit den zahlreich anwesenden Gästen und marschierten mit ihnen in einer Lichterprozession zur Jubiläumstafel am Dorfplatz.
Landtagspräsidentin Ilse Aigner enthüllte das Denkmal mit Unterstützung durch Bürgermeister Hans Wiesmaier. Diakon Christian Pastötter segnete das Glaubenszeichen und betete mit den Anwesenden das darauf enthaltene Wallfahrtsgebet.

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Er empfahl den Gläubigen, das bairische, religiöse Brauchtum hochzuhalten und der überall um sich greifenden Weltuntergangsstimmung entgegenzusetzen. Als besonders treffend erwähnte er einen Eintrag im Wallfahrtsbuch am heutigen Tag, in das eine Person niederschrieb: „Maria Thalheim ist immer ein Zufluchtsort.“

Nach einem Gebet vor der Gnadenfigur vor dem Hollerstrauch und einer kurzen Andacht in der Wallfahrtskirche, begab man sich zum Festakt in den Pfarrsaal.

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Bürgermeister Hans Wiesmaier gab sich die Ehre, den hohen Gast aufs herzlichste zu begrüßen. „Liebe Ilse, dass Du bei uns bist, ist ein Zeichen, dass wir nicht alleine sind!“, rief er der Landtagspräsidentin zu.
Er warb dafür, zu unseren Werten zu stehen und weiterhin den „Kulturstaat Bayern“ in seinen verschiedensten Facetten hochzuhalten. Wiesmaier empfahl, so wie die Wallfahrt nach Maria Thalheim seit 600 Jahren Bestand hat, auch unser Erbe in eine gute Zukunft zu tragen.
Ein weiterer herzlicher Gruß ging an Staatsministerin a.D. Landtagsabgeordnete Ulrike Scharf, die er als „Heimatabgeordnete“ besonders hervorhob.
Ebenso an Landrat Martin Bayerstorfer, der als Vorsitzender des Wallfahrtskuratoriums und stellvertretender Vorsitzender des Fördervereins Wallfahrtskirche eine besondere Beziehung zu Maria Thalheim pflegt.
Zu Diakon Christian Pastötter, der in Begleitung seiner Frau und Kinder war, meinte der Bürgermeister: „Es ist wunderbar, so einen Menschen, wie du es bist bei uns zu haben.“
Herzliche Grüße gingen auch an Domvikar Richard Greul, BBV-Kreisobmann Jakob Maier, den ehemaligen Bundestagsabgeordneten Max Lehmer, die vielen Bürgermeister aus den Landkreisgemeinden und nicht zuletzt den Gemeinderat der Gemeinde Fraunberg, der fast vollzählig erschienen war.

Landtagsabgeordnete Ulrike Scharf zeigte sich glücklich, ihr Dorf am Vorabend des Frauentages (Patrozinium) schon so schön geschmückt zu sehen. Die Zeile aus dem Wallfahrtsgebet, „Maria, wir gehen mit dir durch das Leben“, sah sie als ein wunderbares Motto, das ihr in Erinnerung rufe, daheim angekommen zu sein. Scharf verglich Wallfahrten mit der Erfahrung die sie als Kind hatte, wenn sie zu ihrer Mutter heimkam. „Wallfahrt in Maria Thalheim ist uns wichtig“, resümierte sie und zeigte sich dankbar bei allen, die sich vor Ort engagieren und dabei mithelfen den Glanz weiterzutragen.

Landrat Martin Bayerstorfer dankte allen, die immer so fleißig bei der Landkreiswallfahrt mithelfen. Er nannte es eine Ehre und Verpflichtung, diese Tradition in die zukünftige Zeit hineinzutragen. „Ich bin froh darüber, dass wir diese Besonderheit haben“, ergänzte er und erinnerte daran, dass es der Bauernstand war, der diese Form des religiösen Brauchtums in der schweren Zeit nach dem Kriege initiiert hat.

Festrednerin Landtagspräsidentin Ilse Aigner bescheinigte den Maria Thalheimern im positiven Sinne eine gewisse „Hartnäckigkeit“. Diese hätte sich schon zu Beginn der Wallfahrt gezeigt, als das Marienbild immer wieder an einen bestimmten Ort zurückgebracht wurde und sie zeigt sich bis heute, da auch nach 600 Jahren die Wallfahrt hier noch hochgehalten wird. „Danke an alle und auch dass wir heute hier sein dürfen“, rief sie in den vollbesetzten Pfarrsaal.
Dass seit 600 Jahren Menschen nach Maria Thalheim kommen, sah die Landtagspräsidentin als passend zu unserer christlichen Kultur und wertete dies als Teil der DNA Bayerns.
Aigner erkannte, dass das Leben in den letzten Jahrzehnten schneller und hektischer geworden ist, auch auf den Dörfern. Sie empfahl gelegentlich innezuhalten, Kraft zu schöpfen und den Beistand der Gottesmutter zu erbitten. „Wallfahrten ist deshalb in letzter Zeit immer mehr zum Trend geworden“, erklärte sie und meinte im Hinblick auf prominente Vorbilder: „Man muss ja nicht gleich nach Santiago de Compostela gehen, man kann auch nach Maria Thalheim gehen.“
Der prominente Gast sah bei vielen Menschen eine große Sehnsucht nach Orientierung und Halt. Aigner empfahl, in diesem Sinne „unsere Kirchen und die Kirche in die Mitte unseres Lebens zu stellen.“ Als Kirche bezeichnete sie alle Männer und Frauen und warb so für mehr Gleichberechtigung in der Amtskirche. Gleichstellung verband sie mit „Klugheit“ und prophezeite, dass ohne Frauen Kirche nicht zu machen sei. Den anwesenden Frauen empfahl sie, weniger zurückhaltend und in der Öffentlichkeit mehr präsent zu sein.
Dies verband sie auch mit der anstehenden Kommunalwahl in Bayern und forderte parteiübergreifend auf, sich hier zu engagieren. „Demokratisch gewählte Parlamente gibt es nicht überall auf der Welt“, resümierte sie und warb dafür, sich als Kandidat zur Verfügung zu stellen und für die Demokratie zu werben.
„Die Extremen werden immer stärker und der Ton wird rauer“, wusste sie von ihrem Amt als Landtagspräsidentin zu berichten und nannte beispielhaft Entgleisungen bestimmter Kräfte in letzter Zeit im Bayerischen Landtag. „Wenn eine Fraktion bei der Gedenkstunde für die Opfer des Nationalsozialismus den Saal verlässt oder wenn ein Abgeordneter bei dem Gedenken an den ermordeten Politiker, dem Kasseler Regierungspräsident Walter Lübcke, demonstrativ sitzen bleibt, dann müssen wir achtsam sein, das dürfen wir nicht tolerieren“, stellte Aigner fest.

Das Fest des Wallfahrtsjubiläums in Maria Thalheim sah die Landtagspräsidentin als „Lebensgefühl“ im Einklang mit den vielen schönen Festen in Bayern, um die wir von den meisten Menschen beneidet werden. Dieses Lebensgefühl und unsere Gesellschaft leben von Menschen, die „ein bisschen mehr tun“, meinte Aigner. Sie verwies dabei auf die vielen Ehrenamtlichen, ohne die unser Land anders aussehen würde. Der Wallfahrt in Maria Thalheim sah sie daher enthusiastisch entgegen und prophezeite ihr auch in 600 Jahren noch präsent zu sein.
Im Anschluss trug sich der hohe Gast in das Goldene Buch der Gemeinde Fraunberg und des Landkreises Erding ein.

 

Zwischen den Redebeiträgen sorgten die „Doihamer Jagdhornbläser“ unter der Leitung von Georg Bart für das musikalische Intermezzo. Als Mitglied im Ensemble überraschte Diakon Christian Pastötter, der mit seinem Flügelhorn den gelungenen musikalischen Auftritt unterstützte. Text und Bild: R.H.

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