- Bürgerkommune Fraunberg -

08. Oktober 2019

Fraunberg / Gemeindezentrum – Traditionsgemäß einmal pro Jahr erhält Fraunbergs Gemeindeverwaltung Besuch der vierten Klassen. So jetzt auch von der 4b aus Maria Thalheim (4a aus Reichenkirchen bereits am 07.Oktober), die mit Klassenlehrer Stephan Gießmann in der überschaubaren Stärke von 15 Schülern eintraf.
Sie wurden von Bürgermeister Hans Wiesmaier empfangen und herzlich begrüßt.

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Die 4b zeigte sich äußerst interessiert und auf das spezielle Thema vorbereitet. Zunächst legten sie ihr Augenmerk auf die elektronische Informationstafel im Eingangsbereich, die ihnen vertraut erschien, da deren Bedienalgorithmus denen ihrer Smartphone gleich kam.

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Erster Anlaufpunkt war Verwaltungsangestellte Sandra Mock, die seit Juni dieses Jahres für den vielfältigen Aufgabenbereich „Information“ in unserer Verwaltung zuständig ist.

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Dazu gehört unter anderem die Zusammenstellung des Gemeindeblattes, welches wöchentlich und kostenlos an alle Haushalte der Gemeinde ausgegeben wird. Auf die Frage, ob sie sich vorstellen könnten, wie viele Gemeindeblätter verteilt werden, hatten sie keine rechte Antwort parat. Als die Schüler erfuhren, dass es 1475 sind und auch immer wieder Austräger dafür in etwa ihrem Alter gesucht werden, zeigten sie sich beeindruckt.
Aber auch das Ausstellen von Fischereischeinen und Jugendfischereischeinen ist Aufgabe dieser Stelle sowie das Zusammenstellen des Gemeindekalenders. Das öffentliche Veranstaltungen von Vereinen einer Genehmigung bedürfen, wussten die meisten, aber dass dies an dieser Stelle geschieht, war ihnen neu.

Über die Aufgaben des Einwohnermeldeamtes informierte Helga Poldinger die jungen Besucher.

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„Hier werden alle registriert, die nach Fraunberg ziehen“, erklärte die Fachfrau, die mit dem dafür vorgesehenen Programm die Vorgehensweise erklärte. Die darin enthaltene Suchfunktion wurde aus datenschutzrechtlichen Gründen mit dem Namen von Lehrer Stephan Gießmann ausgetestet. Ein Sucherfolg stellte sich jedoch nicht ein, da Gießmann, wie die Schüler auch gleich richtig kombinierten, in einer anderen Gemeinde wohnt.
Poldinger ist auch für die Beantragung und die Ausgabe von Pässen zuständig. Sie zeigte auf, welche Schritte zur Erlangung des Dokumentes erforderlich sind und welche Angaben darin enthalten sein müssen. Name, Geburtsdatum, Augenfarbe, Größe und natürlich ein Abbild der Person, welches nach den Vorgaben für ein biometrisches Passfoto erstellt werden musste.

Betty Angermaier gab Auskunft zur Beurkundung von Personenstandsfällen, die dem Normalbürger unter dem Begriff „Standesamt“ geläufig sind.

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Geburtsurkunden, Heiratsurkunden aber auch Sterbeurkunden werden in unserer Gemeindeverwaltung ausgestellt. „Dafür gibt es ein bestimmtes Sigel“ (Stempel zur Beurkundung), erklärte Angermaier, „das eine Urkunde erst gültig macht“. Geburtsurkunden werden relativ selten ausgestellt, da die meisten Neubürger in der Geburtsabteilung eines Krankenhauses zur Welt kommen und nur wenige Hausgeburten zu verzeichnen sind.
Ein altes Standesamtsbuch aus dem Jahre 1876 erweckte Interesse, da die darin verwendete Schrift für die jungen Mitbürger nicht zu entziffern war. Auch Lehrer Stephan Gießmann konnte hier nicht weiterhelfen und musste bei dieser altdeutschen Schrift passen.
„In der heutigen Zeit wird im Standesamt nur noch digital registriert und elektronisch signiert“, erläuterte Angermaier.

Im Bereich Steuer- und Gewerbeamt standen Sabine Deutsch und Irmgard Müller Rede und Antwort.

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Deutsch erklärte den Kindern die direkten Gemeindesteuern wie Grundsteuer, Gewerbesteuer und Hundesteuer. Dass für einen einzelnen Hund 40 €, aber für einen Kampfhund 500 € jährlich an Steuern zu zahlen sind, rief Erstaunen hervor.
Immer wieder ist auch festzustellen, dass die Verbrauchsgebühren für gemeindeeigene Ver- und Entsorgungsleistungen den jungen Gemeindebürgern nicht geläufig sind. Beim Wasser, das für weniger als einen Euro für 1000 Liter aus unseren Wasserhähnen läuft, wird wahrscheinlich der Vergleich mit dem einen Liter Wasser aus dem Getränkemarkt gezogen.
Dass für das Bereitstellen von Trinkwasser und für das Entsorgen der Abwässer Beiträge und Gebühren anfallen, akzeptierten die meisten kommentarlos. „Wir dürfen dafür aber nicht mehr verlangen als das, was es uns kostet“, warf Bürgermeister Wiesmaier ein, der damit das Prinzip kostenrechnender Einrichtungen zu verdeutlichen suchte.

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Müller erklärte, dass es in der Gemeinde etwa 400 Gewerbebetriebe gibt die auch gewerbesteuerpflichtig sind. „Gewerbebetriebe stellen etwas her oder erbringen eine Dienstleistung“ stellte der Bürgermeister klar und verwies darauf, wie wichtig dieser Einkommenszweig für die Gemeinde Fraunberg ist.
Müller stellte den Zusammenhang zwischen gemeindlichem Hebesatz und dem Gewerbesteueraufkommen her, welcher ebenfalls für die Haus- und Grundsteuer von Bedeutung ist.

In der Abteilung Kasse / Kämmerei gab Stefan Haberl die Erklärungen.

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„Was bedeutet das Wort 'Kämmerei“, wollte er von den Schülern wissen, die nach kurzem Raten bald den Bezug zur „Schatzkammer“ herstellen konnten. Dieser Begriff erhielt seine wahre Bedeutung erst richtig, nachdem der Kämmerer den Gesamthaushalt 2019 darlegte und die Zahl 13,7 Millionen Euro auftauchte.

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Im Kassenbereich werden mittlerweile die Belege in elektronischer Form archiviert und so sind die vorhandenen Ordner mit Rechnungen und Zahlungseingängen für das Jahr 2016 in Papierform eigentlich schon Geschichte. Hier lässt sich aber der erforderliche Aufwand für den Kassenbereich demonstrieren, der in Ausgaben (rote Ordner) und Einnahmen (grüne Ordner) aufgeteilt ist.

Verwaltungsleiter Friedhelm Eugel ist das engste Bindungsglied innerhalb des Verwaltungsapparates zu Bürgermeister und Gemeinderat.

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Ein erheblicher Teil seines Aufgabenbereichs ist für das Bauen reserviert. Mit Erstaunen betrachteten die Schüler den Flächennutzungsplan, der das gesamte Gemeindegebiet umfasst und als Grundlage für weitere Entwicklungsschritte angesehen werden kann. Ein weiterer Schritt ist dann der Bebauungsplan, der regelt, auf welchem Grundstück welche Art von Haus gebaut werden kann. Der Eingabeplan für ein einzelnes Bauvorhaben muss mindestens einen Lageplan, Ansichtsplan und Grundrissplan enthalten. Die Bedeutung des darauf angegebenen Maßstabs von 1 : 1000 konnte die Kinder am Beispiel des Schulgebäudes in Maria Thalheim leicht selbst ableiten.

Im Büro von Bürgermeister Hans Wiesmaier schauen sich die Grundschüler besonders gerne um.

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Hier wird ihnen das viel bewunderte „Goldene Buch der Gemeinde Fraunberg“ präsentiert. Dieses enthält Eintragungen von sehr bedeutenden Persönlichkeiten, die jeweils mit farbigen Bildern ausgeschmückt sind. Besondere Aufmerksamkeit erhält stets der Eintrag eines Bürgermeisters einer chinesischen Millionenstadt - natürlich in chinesischen Schriftzeichen. Die Aufmerksamkeit steigert sich, wenn der Bürgermeister fehlerfrei den Text vorliest und die Kinder bewundernd zu ihm hochblicken. Erst sein darauf unvermeidliches Lächeln lässt sie zweifeln und macht ihnen klar, dass sie soeben ein wenig, aber doch ganz liebevoll von ihm aufs Glatteis geführt wurden.

Daraufhin ging es in den Sitzungssaal zu einer „Schülergemeinderatssitzung“. Bereits bei ihrer Ankunft machten die Schüler klar, dass sie dies als besondere Ehre betrachten und sie sich darauf schon länger freuen.

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Sie hatten sich gut vorbereitet und waren mit Fragen zum Bürgermeisteramt aber auch zu allgemeinen Gemeindeangelegenheiten ausgestattet. Offene Fragen wie: „Was war ihre wichtigste Entscheidung?“ (Antonia) oder „Was braucht ein Bürgermeister um sein Amt gut auszuüben?“ (Florian), standen direkteren Fragen: „Wie viele Stimmen haben sie bei der letzten Wahl bekommen?“ (Mira) oder „Wie viel Strom verbraucht die Gemeinde?“ (Alexander) gegenüber.

Nach diesen ereignisreichen zwei Stunden in der Gemeindeverwaltung Fraunberg haben sich unsere jungen wissensuchenden Gemeindebürger die anschließende Brotzeit redlich verdient. Text und Fotos: R.H.

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