- Bürgerkommune Fraunberg -

15.10.2019

Grundschule Fraunberg / Reichenkirchen / Maria Thalheim – Eine wirklich heiße Vorführung bot das Glasbläserehepaar Sabine und Helmut Sommer aus Dörfles-Esbach bei Coburg unseren Grundschülern. Zu Hause in ihrer Werkstatt produzieren sie vor allem Weihnachtsschmuck und Ziergegenstände aus Glas, handwerklich, so wie auch ca. weitere 400 Familien in dieser Gegend es noch heute praktizieren.
In unserer Grundschule waren sie schon mehrfach anwesend um den Schülern zu zeigen, „wie Handwerk in seiner reinsten Form geht“.

In der Aula der Grundschule in Maria Thalheim (zuvor in Reichenkirchen) war ein Tisch mit einem Gasbrenner aufgebaut. Helmut Sommer erläuterte den Schülern dessen Funktion und führte an, dass dieser nur Temperaturen bis zu etwa 1000 Grad erzeugen könne. Bei Zuführung von Sauerstoff könnten dann sogar 2000 Grad erreicht werden, die sei aber hier zu kompliziert und aufgrund des speziellen Glases auch nicht erforderlich.
Als er das Wissen der Kinder bezüglich der Hauptbestandteile von Glas prüfen wollte, wurde er überrascht, da mehrere die Zutaten Sand und Pottasche (= verbrannte Holzkohle – chemisch Kaliumcarbonat, wird noch heute als Backtriebmittel verwendet) nennen konnten.

Zunächst zog Sabine Sommer alle Aufmerksamkeit auf sich. Der Herstellungsprozess für eine Christbaumspitze aus Glas faszinierte das Publikum von Anfang bis Ende. Erst wird dem Glaskolben durch zweimaliges heißmachen und leichtes ziehen die gewünschte Teilung gegeben. Daraufhin wird die Kugel geblasen, die Spitze gezogen und dann die Kugel mit sogenannten Ochsenaugen verziert. Der Glasansatz, an dem das Objekt „festgewachsen“ ist, wird nicht mehr benötigt und kann deshalb abgeschnitten werden.

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Dieser Schneidevorgang geschieht durch eine besondere Technik die man beschreiben könnte: „Glas auf Glas“. Genauer wird kaltes Glas auf warmem Glas gedreht und wie durch ein Wunder bricht an der gewünschten Stelle das unnötige Material ab. Schließlich wird mit einem „Auftreiber“, der vorher in Kerzenwachs als Schmiermittel getaucht wird, der untere Teil der Spitze geglättet und geöffnet.

Helmut Sommer brachte dann Farbe ins Spiel. Er blies eine zierliche Blumenvase die durch eine von ihm selbst entwickelte Technik mit bunten Streifen und Tupfen ausgeschmückt wurde.

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Beim finalen Herstellungsprozess fasste er die Vase mit einer sogenannten Kralle an, die zuvor mit dem Brenner auf Temperatur gebracht werden musste. Andernfalls hätte der Temperaturunterschied zwischen Werkstück und Werkzeug das Objekt zerstört. Die Kinder staunten nicht schlecht, als Herr Sommer diesbezüglich erklärte: „Aus diesem Grund haben wir in unserer Werkstatt einen Kühlofen, in dem die Werkstücke von 500 Grad ausgehend langsam auf Umgebungstemperatur abkühlen“.

Die Vorführung hielt die Schüler eine knappe Stunde in Bann. Natürlich durfte als spritziger Abschluss der obligatorische „Lungenprüfer“ nicht fehlen. Ein wassergefüllter Glasschwan wurde so präpariert, dass beim hineinblasen den Testern, hier natürlich zwei Schulkindern, das Wasser in ihr Gesicht spritzte.

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Die Kinder waren begeistert und erbrachten so den Beweis, dass auch im Zeitalter elektronischer Medien, Handwerk dazu in der Lage ist, eine ganz besondere Faszination auf sie auszuüben. Text und Foto: R.H.

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