- Bürgerkommune Fraunberg -

19. Februar 2020

Maria Thalheim - Konzentrations- und Motivationsschwierigkeiten sind die häufigsten Ursachen für unzureichende Lernerfolge unserer Kinder. Auf Initiative des Elternbeirates und der Schulleitung holte man sich professionelle Hilfe ins Schulhaus Maria Thalheim, die Akademie für Lernpädagogik.

Wirtschaftspsychologin Ulrike Köllmann machte in Ihrem Vortrag vor ca. 70 Eltern aus dem Gemeindebereich deutlich, wie es gelingen kann, den Kindern leichteres Lernen zu ermöglichen und so mehr Familienzeit gewinnen zu können.
Etwas Frustrierendes gleich zu Anfang: „Während zu Beginn ihrer Schulzeit noch 80% der Kinder Spaß am Lernen haben, sind es unter den 13-Jährigen nur noch 6%“, so eine wissenschaftliche Studie.
Köllmann versprach keine Patentlösungen für alle, war sich aber sicher, dass es für jedes Kind eine angepasste Lösung hinsichtlich Schulerfolg gibt.
Sie machte deutlich, welcher Stellenwert dabei richtigen und individuellen Lerntechniken zukommt. „Wenn wir einmal verstanden haben, Lerntechniken richtig anzuwenden, dann kommt es zum automatischen Lernen“, so die Pädagogin.

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Am Beispiel Autofahren zeigte sie vier Stufen des Lernens auf. Diese heißen: (1.) unbewusste Inkompetenz, (2.) bewusste Inkompetenz, (3.) bewusste Kompetenz und (4.) unbewusste Kompetenz. Beim Autofahrer treten diese Lernstufen in derselben Reihenfolge auf, wenn man zum Beispiel als Beifahrer seine Eltern beobachtet, als Führerscheinneuling seine ersten Gehversuche macht, als gereifter Autofahrer am Verkehr teilnimmt oder als alter Hase selbstsicher auf verschiedenste Ereignisse reagieren kann.
„Ein Kind das nicht gelernt hat richtig zu lernen, wird sich immer zwischen Stufe 2 und 3 bewegen“, so Köllmann.
Grundlagen der richtigen Lerntechniken sind „Masterfähigkeiten wie: Strukturieren, Visualisieren, Verknüpfen, Reduzieren, Spannung erzeugen oder Wiederholen. Ebenso wie auf die richtigen Lerntechniken ist auch ein Augenmerk auf erforderliche Konzentration, engagierte Motivation und passende Selbstorganisation zu legen. Köllmann verdeutlichte, dass sich das Gehirn seine Pausen einfordert und sich Kinder nicht unbegrenzt lange konzentrieren können. So ist laut einer Studie die Konzentrationsfähigkeit eng an das Lebensalter geknüpft. Ein sechsjähriger ist etwa in der Lage, seine Gedanken 12 Minuten auf ein Thema zu fokussieren (Lebensalter x 2) und ab dem 20sten Lebensjahr (40 Minuten) geht die Kurve bereits wieder nach unten. Die wichtigste Erkenntnis daraus ist, dass Kinder Pausen brauchen, um weniger Fehler zu machen. Köllmann erläuterte in diesem Zusammenhang: „Pause heißt dabei nicht unbedingt raus zu gehen, sondern vom Lernstoff Abstand zu nehmen. Die Kinder können dann 20% bis 25% mehr schaffen“, so die Vortragende.
Ein weiterer Punkt ist, die Kinder richtig zu motivieren. Dies kann gelingen mit passenden Lerntechniken, mit der richtigen Belohnung und mit der richtigen Sprache. Der Motivationsfaktor „Druck“ ist nur bedingt geeignet, da er in erster Linie für ungewollte Distanz sorgt und Barrieren erzeugt. Beste Möglichkeiten, Kinder von außen zu motivieren, versprach sich Köllmann durch richtige Belohnung. Diese sollte nicht stereotyp Lernfortschritte und Anstrengungen hervorheben, sondern unberechenbar, unvorhersehbar und vor allem mit dem kostbarsten verbunden sein was wir zu bieten haben, Zeit für unsere Kinder.
Besonders hob die Pädagogin auch hervor, welchen Erfolg eine „positive Sprache“ für den Lernerfolg darstellen kann. Hierbei sollte darauf geachtet werden, dem Kinde zu sagen, was es tun soll und nicht was es nicht tun soll. Dabei ist es auch wichtig, an das Potential des Kindes zu glauben, denn dies ist die erste Voraussetzung um eine positive Botschaft in das Gehirn des Kindes einzubauen.

Den anwesenden Eltern empfahl sie, das heute erlernte an die Kinder weiterzugeben. Die positive Einwirkung der Eltern scheint auch zwingend erforderlich, denn nach einer weiteren wissenschaftlichen Studie, bekommen Kinder erst ab dem 15ten Lebensjahr das Gefühl, dass sich Schule und Lernen später einmal lohnen wird. Text und Foto: R.H.

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Schulleiterin Gisela Leitsch bedankt sich bei Ulrike Köllmann für ihren engagierten Vortrag

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