– Bürgerkommune Fraunberg –
29.Juni 2025
Maria Thalheim – Mehr Sonne hätte man für die 70ste Jubiläumswallfahrt des Landkreises Erding nach Maria Thalheim nicht bestellen können. Die Befürchtungen, dass aufgrund des heißen Wetters weniger Besucher kommen würden, bewahrheiteten sich nicht. Im Gegenteil! Die Wallfahrer wussten sich zu helfen und suchten zielsicher alle möglichen Schattenplätze auf oder verfolgten die Messe über Lautsprecher in der schattigen Kirche.
Landrat Martin Bayerstorfer als stellvertretender Vorsitzender des Wallfahrtskuratoriums, begrüßte die vielen Gottesdienstbesucher. Besonders erwähnte er die Fußwallfahrergruppen aus Taufkirchen, Inning, Walpertskirchen, Rappoltskirchen, Wartenberg und Langenpreising, die trotz der Hitze den beschwerlichen Weg auf sich genommen hatten.
Der Landrat richtete einen besonderen Gruß an die anwesende Geistlichkeit. Allen voran Festzelebrant und Landkreisdekan Martin Ringhof, Pfarrverbandsleiter Pfarrer Gregor Bartkowski, Pfarrvikar Jozo Karlic, Diakon Christian Pastötter, Holzland Pfarrer Jacek Jamiolkowski und Landkreis-Jugendseelsorger Toni Emehrer.
Die politische Prominenz setzte sich zusammen aus: Ulrike Scharf, stellvertretende Ministerpräsidentin und Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales, MDB Dr. Andreas Lenz, Fraunbergs Bürgermeister Hans Wiesmaier, dem Vorsitzenden des Bayerischen Gemeindetages für den Landkreis Erding, Taufkirchens Bürgermeister Stefan Haberl, vielen Bürgermeistern des Landkreises und der Stadt Erding, Max Gotz, die stellvertretenden Landräte MdBez. Franz Hofstetter und Rainer Mehringer sowie stellvertretender Bürgermeister der Gemeinde Fraunberg Johann Rasthofer mit Gemeinderäten.
Landrat Martin Bayerstorfer erinnerte daran, dass Maria Thalheim einer der ältesten Wallfahrtsorte in Bayern ist. Ihm wird darüber hinaus eine besondere Stellung zuteil, da die politische Organisation „Landkreis“ zusammen mit dem Dekanat die Organisation der Feier übernimmt. Dies dürfte in Bayern und sogar darüber hinaus einzigartig sein.
Die Ursprünge der Landkreiswallfahrt sind in der schweren Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zu suchen, als 1952 die Bauernschaft im Landkreis Erding die Wallfahrt ins Leben rief und sie später dem Landkreis übertrug. Landrat Martin Bayerstorfer begrüßte deshalb besonders die Vertreter des Bauernstandes mit Kreisbäuerin Irmgard Posch, BBV-Kreisvorstand Jakob Maier sowie deren Vorgänger Elisabeth Maier und Hans Schwimmer.
Die Messfeier eröffnete Landkreisdekan und Pfarrer Martin Ringhoff mit einem großen Dank an alle die gekommen waren – und an die, die im Vorfeld an der Organisation und am Aufbau beteiligt waren.
Für die musikalische Umrahmung sorgten das Jugendblasorchester und der Girlschor mit dem Frauenmusikensemble der Kreismusikschule Erding. Eine Besonderheit kann sicher darin gesehen werden, dass sich beim Lied vor der zweiten Lesung die Thalheimerin Ulrike Scharf in die Sängergruppe einreihte um sie gesanglich zu unterstützen.
Diakon Christian Pastötter verkündete das Evangelium nach Lukas 9,18-24., in dem es heißt: „In jener Zeit als Jesus in der Einsamkeit betete und die Jünger bei ihm waren, fragte er sie: Für wen halten mich die Leute? …“.
In seiner Predigt schilderte der Landkreisdekan, welche Erfahrungen er selbst mit dem Wallfahren gemacht hatte. Vor 24 Jahren, in seiner Zeit als Anwärter für das Priesteramt war er auf einer Fußwallfahrt von Venedig nach Rom unterwegs. Er sah diese Zeit als eine Phase, „um so richtig herauszufinden, wo soll‘s in meinem Leben hingehen.“ Dass Rom, die Hochburg der Apostelfürsten Petrus und Paulus dafür ein guter Ort ist, zeichnete er anhand der Biografien der beiden auf. Im Leben des Hl. Paulus hat sich eine grundlegende Wende ergeben und Petrus sah er ebenfalls als einen guten Gesprächspartner, da dieser erst seine unbedingte Treue geschworen und dann doch seinen „Freund“ dreimal verleugnet hatte.

Den Wallfahrtsort Maria Thalheim reihte er in die Liste der guten Pilgerorte ein. Immer wieder gehen Menschen hier her, denen es so ergangen ist wie Maria. Sie musste Angst, Flucht, Lebensbedrohung und Verfolgung auf sich nehmen und ihr Sohn wurde gefoltert und ermordet. „Darum ist Maria Thalheim ein guter Ort für die die sich Sorgen machen und auf Maria vertrauen“, resümierte er. „Auf Wallfahrtsorte können wir auch heute noch nicht verzichten!“, war seine Schlussfolgerung. Den Anwesenden Gläubigen sprach er seinen Dank aus und er ermunterte sie, dass sie auch weiterhin zur Wallfahrt nach Maria Thalheim stehen.

Nach Beendigung des Gottesdienstes wurde traditionsgemäß die Bayernhymne gesungen. Der Landkreisdekan bedankte sich noch einmal bei allen Anwesenden, die es auf sich nahmen und den tropischen Temperaturen standhielten. Ebenso bedankter er sich bei Diakon Christian Pastötter, Bürgermeister Hans Wiesmaier und der unermüdlichen Maria Thalheimer Bürgerschaft, die jedes Jahr dafür sorgt, dass diese schöne Wallfahrtstradition aufrechterhalten werden kann.
Vor dem Einzug in die Wallfahrtskirche erinnerte er daran, dass die Maria Thalheimer Ortsvereine am Dorfplatz Bewirtung bereithalten um die vielen Pilger zu versorgen. Er lud dazu ein und unterstrich dies mit einem Zitat Kardinal Faulhabers der einmal konstatierte: „Wallfahren heißt. Erst zum Kreuz und dann zum Krug“.
Die Jubiläumswallfahrt war wiederum ein großes Fest des Glaubens. Die 70ste Landkreiswallfahrt kann somit als ein Beleg dafür gelten, dass auch in 70 Jahren noch viele Pilger zur Wallfahrt nach Maria Thalheim kommen werden.
Text und Bilder: R.H.