„Eine Bibel der Pilzforschung“ – Gruckinger Werner Jurkeit übergibt ein Exemplar seines umfangreichen Werkes an die Gemeinde Fraunberg

– Bürgerkommune Fraunberg –
16. Dezember 2024

Fraunberg – Aus insgesamt vier Bänden mit 1600 Seiten im Format DIN A4 besteht das umfangreiche Werk zur Pilzforschung, welches in ganz besonderem Maße der Gattung „Russula“ (Täublinge) gewidmet ist. Der Gruckinger Werner Jurkeit, in der Welt der Pilzforscher als ausgewiesener Experte bekannt und geschätzt, hat vor 40 Jahren begonnen, sich diesem Thema zu widmen – und man darf getrost sagen: hinzugeben. Ein kleines Büchlein sollte es werden und ein Fachlexikon ist daraus geworden. Ein Fachlexikon, das in der weltweiten mykologischen Gesellschaft große Beachtung findet. Band I und II liegen bereits in den Buchhandlungen aus, Band III und IV sind in Druckvorbereitung und werden im Sommer nächsten Jahres verfügbar sein.

„Ich wollte der Gemeinde mitteilen, dass meine Arbeiten abgeschlossen sind“, verkündete der 80-jährige und überreichte die ersten zwei Bände Bürgermeister Hans Wiesmaier. Werner erwähnte in diesem Zusammenhang, dass viele Reisen in die ganze Welt, Teilnahmen an mykologischen Kongressen und Unterstützung aus vielen Bereichen erforderlich waren, um das Werk zu vollenden. Besonders erwähnte er seine Frau Sieglinde, die das Vorhaben über all die Jahre tatkräftig unterstütze.

Werner wurde 1944 in der Moorkolonie Bismarck, Kreis Heidekrug, Ostpreußen (heutiges Litauen) geboren. Im Sommer 1944 musste seine Familie (Mutter, Oma und seine vier Jahre ältere Schwester – Vater war im Krieg gefallen) vor der nahenden Front fliehen. Zunächst in Wünschendorf (Sachsen), dann in Bothenheiligen (Thüringen) fanden sie Aufnahme. Nach Volksschule (ab 1950) und darauf folgender Mechanikerlehre, flüchtete Werner aufgrund Verhinderung freier Berufswahl und Androhungen von Strafmaßnahmen 1963 in die Bundesrepublik Deutschland. 1971 begann er in München sein Maschinenbaustudium und belegte daraufhin leitende Positionen in der Maschinenfabrik Max Kettner als Planer, Konstrukteur und Prüfer. 1994 gründete er sein eigenes Ingenieurbüro und baute die „Erdinger Fördersysteme GmbH auf, die mit der Planung und Fertigung von Sondermaschinen für die Getränke- und Automobilindustrie (BMW) betraut war. Im Alter von 70 Jahren beendete Werner Jurkeit 2015 seine Berufstätigkeit.
Seit 1996 ist Werner glücklich verheiratet mit Sieglinde. Aus erster Ehe entstammen zwei Kinder und Stiefsohn Thomas.

Bürgermeister Hans Wiesmaier zeigte sich beeindruckt ob des umfangreichen, wissenschaftlichen Werkes, dessen Texte zu den unzähligen Pilzarten durch ebenso viele Bilder und mikroskopische Zeichnungen anschaulich gemacht werden. So bietet die spezifische Forschungsarbeit mit dem Buchtitel: „Die Gattung Russula – 40 Jahre Forschung“, die in hervorragender Qualität und Bildauswahl vorliegt, auch für Laien einen verständlichen Einblick in die Gattung der Täublinge Europas und der ganzen Welt.

Pilzforscher Werner Jurkeit übergibt an Bürgermeister Hans Wiesmaier Band I und Band II des Werkes: „Die Gattung Russula – 40 Jahre Forschung“

Das vorliegende Werk ist ein Nachschlageatlas auch für schwierige Fragen in der Gattung Russula. Es richtet sich an alle Mykologen, insbesondere solche, die sich mit dieser Gattung befassen und im Speziellen mit der Untersektion Xerampelinae, ganz gleich ob Generalist, Molekularbiologe, Systematiker, Ökologist oder einfach nur Täublingsliebhaber. Neue Bestimmungsmethoden, die Einführung der ökologischen Gruppen und der sechssprachige Bestimmungsschlüssel für die Arten der Untersektion Xerampelinae vervollständigen das Werk.

Es ist sicher nicht übertrieben, Werner Jurkeit als einen der bedeutenden Mykologen in der Pilzforschung zu betiteln. Dass ein großer Teil seines Werkes in unserer Gemeinde Fraunberg entstand, erfüllt uns mit Stolz und ist ein zusätzliches Aushängeschild für unsere Kommune.
Text und Fotos: R.H.

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