„Lebensraum für unsere Kinder entwickeln“ – „Nicht zuerst an Beton und Stahl denken, sondern an unsere Menschen, unsere Kinder, die Nutzen aus dieser Schule ziehen“
16. / 17. Juli 2024
Grundschule Fraunberg – Die „Sicherung der Kinderbetreuung in Fraunberg“ ist ein zentraler Baustein in der Gemeinde Fraunberg und ganz besonders bei ihren Entscheidungsträgern. Vor diesem Hintergrund wurde in enger Kooperation mit den Lehrkräften, den Fachkräften der Offenen Ganztagsschule, dem Elternbeirat, dem Gemeinderat, den Mitgliedern im Jugendausschuss und den zuständigen Fachstellen bei einem zweitägigen Planungsworkshop die wichtigsten Zukunftsaufgaben erörtert und abgestimmt.
Dabei wurden der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung, die kurzfristig steigenden Schülerzahlen und ein erhöhter Raumbedarf in der Grundschule ebenso wie der Erhalt der beiden Grundschulstandorte in den Fraunberger Ortschaften Maria Thalheim und Reichenkirchen ausführlich diskutiert. Einen ganz erheblichen Beitrag hinsichtlich einer optimalen Lösung lieferten unsere Schülerinnen und Schüler, die dazu ermuntert wurden, ihre Wünsche und Anregungen einzubringen. Sie konnten konstruktiv in den Planungsprozess mit eingebunden werden, da dieser zu einem erheblichen Teil während des offiziellen Schulbetriebs stattfand.
Für die architektonisch-planerische Unterstützung, hatte man sich das Büro „nonconform“ aus Österreich ins Boot geholt. Die drei Architekten Roland Gruber, Caren Ohrhallinger und Julia Bernauer-Puchegger begleiteten die zweitägige nonconform Ideenwerkstatt im Schulgebäude der Grundschule in Maria Thalheim. Ihre Vorgabe war, den Bestand in die Planungen mit einbeziehen und möglichst wenig Fläche neu versiegeln. Die Planer hatten nach einem vorangegangenen Besuch und einer vorläufigen Bestandsaufnahme am Schulstandort Maria Thalheim bereits erste Rohentwürfe vorzuweisen. Es galt dabei, den Bedürfnissen der Nutzer und der Entscheider gerecht zu werden. Diese sind im Lehrerkollegium, dem Team der Offenen Ganztagesschule, dem Elternbeirat und den Entscheidungsträgern in der Gemeinde zu sehen. Der Hauptansatz galt in dieser Hinsicht aber unseren jungen Gemeindebürgern, den Schülern und Schülerinnen der Grundschule Fraunberg.
Bürgermeister Hans Wiesmaier zeigte sich erfreut über den überwältigend Zuspruch und der Beteiligung an dem Planungsworkshop. Eine „nonconforme Lösung“ für die zukünftigen Anforderungen sollte gefunden und das Prinzip „wenig dazu bauen – mehr innen umbauen – Nutzungsoptimierung“ vorangestellt werden. „Wir sollten nicht zuerst an Beton und Stahl denken, sondern zuerst an die Menschen, unsere Kinder, die Nutzen aus dieser Schule ziehen sollen“, gab der Bürgermeister als Prämisse aus.
Mit dieser Vorgabe waren die Architekten an die Aufgabe herangegangen. Ohne Neubau und einer weiteren Versiegelung von Grünfläche kann dem zukünftigen Bedarf Rechnung getragen werden.
Mit einer Überbauung des „freien Raumes neben der Stiege entsteht auf unkomplizierte Weise genügend Fläche, um an anderer Stelle das erforderliche zusätzliche Klassenzimmer entstehen zu lassen und hier weitere Räume zu gestalten. Ein großes Lehrerzimmer mit Teeküche, mehrere Besprechungszimmer, ein Gruppenraum und um der Barrierefreiheit gerecht zu werden ein äußerer Lift ergänzen den Schulkomplex optimal. „So können wir Ressourcen heben und schonen und gleichzeitig die Schule als Lebensraum für unsere Kinder gestalten“, resümierte Bürgermeister Hans Wiesmaier.
Und so ist die weitere Planung:
– Digitalisieren der Ergebnisse zu einer Raumstudie mit Plänen, Zahlen und Fakten für die Fördereinreichung.
– Abstimmen der Studie mit Vertretern der Förderstellen und Architekt Pezold, der den Förderantrag erstellt. (Nach positiven Förderbescheid),
– Start mit den konkreten Planungsarbeiten
– Eingabeplanung, Ausführungsplanung, Ausschreibung der Firmen, Vergabe, Baustellenphase
– Eröffnung „Neue Mitte Maria Thalheim“
„Wir dürfen nie aufhören, neu anzufangen“, umschrieb das Gemeindeoberhaupt den Weg zu einem guten und nachhaltigen Schulumbau, der zusätzliche Räume schafft und doch ohne zusätzlichen Flächenverbrauch auskommt. „Wir zeigen, dass es möglich ist auch in der heutigen Zeit, in der finanzielle Mittel immer knapper bemessen sind, Lösungen zu finden, die von unserer kleinen Gemeinde Fraunberg getragen werden können“, ergänzte er und stellte in Aussicht, das erste bauliche Verbesserungen bereits im nächsten Schuljahr ihre Wirkung entfalten werden.
Schulleiterin Gisela Leitsch zeigte sich begeistert und begründete die anstehende Maßnahme um den kurzfristig ansteigenden Schülerzahlen gerecht zu werden mit den Worten: „Was wir jetzt haben, das reicht uns nimmer. Wir müssen reagieren“. Sie dankte allen Beteiligten, besonders der Gemeinde Fraunberg mit Bürgermeister Hans Wiesmaier, die nicht nur Baulastträger ist sondern immer und in allen Belangen ein offenes Ohr hat und unterstützt. Ebenso Dr. Klau Zeitler, der im Rahmen des ZWK Förderprogramms den Kontakt zum Architekten Roland Gruber geknüpft hat.
Dass die eingeleitete Maßnahme am Grundschulstandort Fraunberg richtig ist und auch an anderer Stelle Bewunderung findet, zeigt der Artikel des Erdinger Anzeigers vom 24. Juli mit dem Titel: „Grundschule wächst nach innen – In Maria Thalheim soll mit wenig Umbau eine große Veränderung kommen.“ Die Gemeinde Fraunberg ist so auf einem guten und nachhaltigen Weg für den erforderlichen Schulumbau.
Text: R.H. Fotos: Rudi Pfeil / Abschlusspräsentation „nonconform“